: Einfach einsteigen
Gestern gab es einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie sich kostenloses Tram- und Busfahren anfühlt. Der Grund dafür war allerdings ein Software-Fehler, der das Lösen von Fahrscheinen unmöglich machte
VonBenno Schirrmeister
Bus- und Tramfahren war am gestrigen Mittwochvormittag gratis. Allerdings nur für Menschen, die Einzelfahrscheine lösen wollten, und auch nicht im Rahmen eines Modellversuchs für den kostenlosen Personennahverkehr. Es war eine Panne.
„Es lag an der Software“, sagt der Sprecher der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) Andreas Hollings. Die Panne sei auch nicht durch einen Hackerangriff von außen herbeigeführt. „Es gab einen Bug, der in der Nacht zu Mittwoch aufgetreten ist und mit einem Update auf fast alle Fahrzeuge aufgespielt wurde.“
Die Folgen: Weder konnten die Liniennummern von Bussen und Bahnen angezeigt werden, noch funktionierten die Lesegeräte und Fahrscheinautomaten an Bord. „Außerdem mussten die Fahrer*innen die Weichen vom Fahrzeug aus stellen“, so Hollings weiter. Das geschieht sonst vollautomatisiert.
Im Laufe des Vormittags hatte die IT-Abteilung der BSAG den Fehler im Programm entdeckt, anschließend wurde im laufenden Betrieb begonnen, die Bordcomputer zurückzusetzen. „Das geht nur im Depot“, so Hollings. Daher konnten die Straßenbahnen schon nachmittags fast vollständig wieder ihr Ziel anzeigen und, gegen Geld, Tickets ausgeben, denn die Trams fahren regelhaft an den Betriebshöfen vorbei.
Anders die Buslinien: Die hätten die Depots eigens ansteuern müssen. Ein Ding der Unmöglichkeit im laufenden Werktagsbetrieb, noch dazu bei nasser und stürmischer Witterung, also hoher Auslastung. Einige Busse waren daher noch bis in die späten Abendstunden ohne Liniennummer unterwegs. Und ohne Ticketautomaten.
Kosten seien „im Grunde keine entstanden“, so Hollings weiter. Der Einnahmeausfall sei nicht zu beziffern: „Wir wissen zwar, wie viele Fahrgäste wir im Schnitt täglich haben, aber da sind ja sehr etliche Dauerkartenbesitzer dabei“, erklärt er. Einen Mittel- oder Schätzwert von täglich verkauften Einzeltickets habe man nicht. Das wäre auch keine sinnvolle Größe: „Dafür schwankt das zu sehr.“
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