Claudius Prößer war bereits mal einchecken am BER, probeweise
: Üben, üben, üben

Juhu, bald ist es so weit! 278-mal werden wir noch wach, heißa, dann ist BER-Eröffnungstag. Zumindest fühlt es sich gerade irgendwie so an. Auch weil die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) seit gestern zum großen Probetrieb des Hauptstadt-Airports lädt: 20.000 KomparsInnen werden gebraucht, damit alle Abläufe rechtzeitig eingeübt werden können.

Das klingt nach einer mittleren Völkerwanderung nach Schönefeld, aber ganz so eng wird es am Ende doch nicht werden: Vom 23. Juni bis 15. Oktober dürfen an den Dienstagen und Donnerstagen jeweils rund 600 Personen am Schalter Fake-Boardingpässe in Empfang nehmen und Hunderte Koffer und Taschen aufgeben, sich vom Sicherheitspersonal durchpiepen lassen und am Gate Däumchen drehen. Bloß, dass sie dann nicht in den Flieger nach Sizilien steigen, sondern in einen schnöden Bus, der zum nächsten Einsatzort rollt.

Wie so was in etwa aussieht, davon konnte man beim Pressetermin am Montag im weitläufigen Katastrophenterminal T1 einen Eindruck erhalten. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup höchstselbst stellte erst einen himmelblauen Koffer aufs Easyjet-Fließband und gab dann einen knallroten bei der Lufthansa ab. Wohl um daran zu erinnern, dass hier niemand wirklich verreist, sind die Gepäckstücke alle mit einem dicken gelben Kreuz markiert.

Wie Lütke Daldrup erklärte, ist der auch als Orat – Operational Readiness and Airport Transfer – bekannte Probebetrieb ein international etablierter Standard, „der uns helfen wird, den BER so reibungsarm wie möglich zu eröffnen“. Es gehe darum, mit „allen wesentlichen Nutzern“, also neben den Airlines den sogenannten Bodenverkehrsdiensten, Security und Bundespolizei, aber auch mit den BetreiberInnen der Shops, eine möglichst real wirkende Generalprobe zu veranstalten. Neben den gewöhnlichen Testtagen wird es einzelne Sonder­termine geben, mal mit deutlich mehr – rund 1.000 – Menschen, mal nachts. Schon am 29. April wird einmalig eine Evakuierung des unterirdischen Flughafenbahnhofs inszeniert. Beim späteren Probebetrieb bleiben die Bahnsteige dann aber leer, angereist wird im Auto oder mit dem Bus ab Flughafen Schönefeld-alt.

Wer jetzt neugierig geworden ist, sei gewarnt: Geld gibt’s keins fürs Mitspielen, die Beteiligung an der Flughafenoptimierung ist ein Ehrenamt. Aber immerhin muss niemand hungern. Am Montag konnten die MedienvertreterInnen schon mal vorkosten, was das KomparsInnenvolk nähren wird: zwei Brötchen mit Käse oder Wurst, ein Äpfelchen und ein Schokoriegel. Wasser und Kaffee gibt’s unbegrenzt. Wer davon nicht genug bekommen kann, kriegt sogar eine Zusatzchance: Zwei Tage darf jedeR ran.