: Ewiges Opfer
Die Liste der rassistischen Schmähungen gegen Fußballprofi Mario Balotelli reißt nicht ab
Der ehemalige italienische Fußball-Nationalstürmer Mario Balotelli hat nach den erneuten rassistischen Beleidigungen gegen seine Person die Anhänger von Lazio Rom scharf kritisiert. „Schämt euch“, schrieb der 29-Jährige bei Instagram an die Adresse der Lazio-Fans, die den Angreifer im Serie-A-Spiel bei Balotellis Klub Brescia Calcio (1:2) mit Schmährufen beschimpft hatten. Lazio verurteilte die Vorfälle, in einer Presseaussendung distanzierte sich der Klub vom „diskriminierenden Verhalten einer äußerst geringen Minderheit der Tifosi“ und unterstrich seinen Willen, „vor Gericht gegen jene Personen vorzugehen“, die auch dem eigenen Klub „einen schweren Schaden zufügen“.
Der Stürmer hatte den Schiedsrichter am Sonntag nach gut einer halben Stunde auf die Beleidigungen aus dem Gästeblock hingewiesen, das Spiel wurde zwischenzeitlich unterbrochen. Zuvor hatte Balotelli die Norditaliener in Führung geschossen, Lazio drehte das Spiel durch einen Doppelpack des Ex-Dortmunders Ciro Immobile (42./Foulelfmeter, 90.+1). Balotelli ist in seiner Karriere häufig Opfer von rassistischen Tiraden geworden, zuletzt im November beim Gastspiel bei Hellas Verona.
Problem des Jahrhunderts
Der Chef der Serie A, Luigi De Siervo, hatte im Dezember eine Kampagne gegen Rassismus vorgestellt. Sie soll in drei Phasen ablaufen. Unter anderem sollen alle 20 Clubs eine Absichtserklärung unterzeichnen und einen Werbebotschafter gegen Rassismus ernennen. Es sei ein „Problem dieses Jahrhunderts, ein Problem, das der Fußball bekämpfen kann, aber nicht allein gewinnen kann“, sagte De Siervo. Er selbst stand allerdings erst vor Kurzem in der Kritik. La Repubblica veröffentlichte einen Audio-Mitschnitt, auf dem De Siervo während einer Besprechung vorschlug, die Mikrofone im Stadion abzuschalten, damit Affenlaute nicht im TV zu hören wären. (dpa)
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