: Tatort Malta
Was wissen wir über den Mord an Daphne Caruana Galizia?
Wer war Daphne Caruana Galizia?
Seit 1987 arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Medien auf Malta, vor allem veröffentlichte sie auf ihrem Blog investigative Recherchen, die Hunderttausende Leser erreichten. Galizia wurde am 16. Oktober 2017 vor ihrem Haus auf Malta mit einer Autobombe ermordet.
Was ist gerade auf Malta los?
Der kleinste EU-Staat ist flächen- und einwohnermäßig vergleichbar mit der Stadt Bremen. Die erst 1964 unabhängig gewordene ehemalige britische Kolonie hat sich in den letzten Jahren zur Steueroase entwickelt. Im November wurden dort zwei Männer verhaftet, die am Mord an Galizia beteiligt gewesen sein sollen. Einer von ihnen ist der Unternehmer Yorgen Fenech.
Was hat die Regierung damit zu tun?
Fenech hat Keith Schembri, den Stabschef des sozialdemokratischen Premiers Joseph Muscat, beschuldigt, den Mord an Galizia mit in Auftrag gegeben zu haben. Premier Joseph Muscat steht unter Druck, jeden Abend fordern Demonstranten seinen Rücktritt. Er hat diesen zwar am Wochenende angekündigt, will aber noch bis Januar im Amt bleiben.
Was ist dran an den Vorwürfen gegen die Regierung?
Es gibt viele Indizien dafür, dass Schembri und Tourismusminister Mizzi Millionen-Schmiergelder von dem Unternehmer Fenech bekamen. Im Gegenzug bekam der offenbar die Konzession für den Bau eines Gaskraftwerks. Die Schmiergelder flossen in Briefkastenfirmen in Panama. Darüber berichtete Galizia 2015 als erste. Es gibt dazu auch offizielle Untersuchungsberichte, etwa der Finanzermittlungsbehörde Fiat. Für eine Beteiligung von Kabinettsmitgliedern an dem Mord gibt es bisher außer der Aussage des verhafteten Geschäftsmannes Fenech keinen Beweis.
Was ist über Galizias Tod bekannt?
Im Dezember 2017 hatte die Polizei auf Malta drei Männer festgenommen. Die maltesischen Staatsangehörigen mit langen Vorstrafenregistern sollen die Bombe gebaut und gelegt haben. Sie hatten im Dezember 2017 vor Gericht auf nicht schuldig plädiert und sitzen seither im Gefängnis. Ein Urteil ist noch nicht ergangen.
Was tut die EU?
Am Dienstag und Mittwoch besucht eine Delegation von EU-Parlamentariern Malta. Der Noch-Premier stehe für den Sumpf aus Finanzkriminalität und Korruption, der Daphne Caruana Galizia das Leben gekostet habe, sagte der deutsche EU-Abgeordnete der Grünen Sven Giegold nach einem Treffen mit Muscat. „Eine solche Person kann nicht wie jeder andere Regierungschefs an einem EU-Gipfel teilnehmen.“ Der Gipfel findet am 12. und 13. Dezember statt. (cja)
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