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das portraitHetty Berg wird neue Chefin des jüdischen Museums in Berlin

Die Hoffnung kommt aus Amsterdam: Hetty Berg, bislang leitende Kuratorin des Joods Historisch Museum der niederländischen Hauptstadt, soll ab April das Jüdische Museum Berlin (JMB) wieder positiv in die Schlagzeilen bringen. Unter ihrem Vorgänger Peter Schäfer war das JMB international in Verruf geraten, etwa durch eine umstrittene Jerusalem- Ausstellung und den Empfang eines Vertreters des iranischen Regimes. Nachdem seine Pressestelle im Juni auf Twitter einen taz-Artikel geteilt hatte, in dem Kritiker der Anti-BDS-Resolution des Bundestags zu Wort kamen, trat Schäfer zurück.

Der Entscheid des Stiftungsrats des Museum für die 58-Jährige als neue Direktorin war einstimmig. Was wenig überrascht, denn Hetty Berg, die aus Den Haag stammt und Theaterwissenschaften und Management studierte, bringt Expertise und Erfahrung im Überfluss mit. Mit 30 Jahren war sie schon eine Institution des „Joods Historisch“, eine Art Kuratorin auf Lebenszeit, die zudem immer zugänglich, auskunfts- und austauschfreudig war, wenn man ihr zwischen den Exponaten oder im Museumscafé über den Weg lief. Außerdem ist sie – im Vergleich zu Vorgänger Schäfer – Jüdin und erfüllt damit eine Forderung des Zentralrats der Juden für den Posten in Berlin.

Im Lauf ihrer Amsterdamer Jahre beackerte Berg die unterschiedlichsten Themenfelder: Großkaliber wie „Wer nicht weg ist, wird gesehen“ (2011), die viel beachtete Ausstellung über niederländisches Judentum nach dem Holocaust, Unbekanntes wie jüdisches Leben in der indonesischen Kolonialgesellschaft (2015) oder bislang wenig Dokumentiertes, wie die Ausstellung „Exodus“ über klandestine Migration nach Palästina zwischen 1945 und 1948, die sie zum 70. Geburtstag Israels gemeinsam mit dem Amsterdamer Filmemacher Ruben Gischler konzipierte.

Gespannt sein darf man in Berlin aber auch wegen eines anderen Aspekts ihrer profes­sio­nel­len Vita: In den letzten Jahren war Hetty Berg als Managerin auch maßgeblich am Aufbau des jüdischen Kulturviertels (JCK) in Amsterdam beteiligt. Dieses Gebiet erstreckt sich über Teile des früheren jüdischen Quartiers und umfasst das Joods Historisch Museum, die Portugiesische Synagoge, die Bibliothek Ets Haim sowie die Gedenkstätte Hollandsche Schouwburg, von wo aus Juden einst deportiert wurden, sowie das im Aufbau befindliche Na­tional Holocaust Museum. Die Stärke dieses innovativen räumlichen Konzepts, schrieb Berg einmal, liege darin, dass die Gebäude selbst Teil der zu erzählenden Geschichte seien.

Emile Schrijver, Allgemeiner Direktor des JCK, sieht ihren Abschied deshalb mit Bedauern. Sie sei aber „sehr stolz und nicht überrascht“, dass Berg für diese prestigeträchtige Position benannt wurde. Auch in den sozialen Netzwerken regnet es Glückwünsche. Von der Unruhe am JMB ist darin nicht die Rede. Wohl auch, weil nicht zu erwarten ist, dass „Hetty“, wie sie weithin genannt wird, ähnliche Positionen zum Nahostkonflikt einnehmen wird wie Peter Schäfer. Tobias Müller, Amsterdam

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