50 Tote in Mali: IS bekennt sich zu Anschlägen

Armeestützpunkt überfallen, französischer Soldat getötet: Die IS-“Provinz Westafrika“ reklamiert zwei blutige Angriffe im Osten Malis für sich.

ein Soldat in Tarnuniform, auf seinem Arm sind eine Deutschlandfahne und ein UN-Logo

Auch deutsche Soldaten dienen im Osten Malis als Teil der UN-Mission Foto: dpa

BAMAKO afp/taz | Bei einem der schwersten Angriffe auf die Armee in Mali sind mindestens 49 Soldaten getötet worden. Wie die Armee mitteilte, wurden bei der Attacke auf einen Militärstützpunkt in Indelimane im Gebiet Ménaka nahe der Grenze zum Niger am Freitag drei weitere Soldaten verletzt. Am Samstag wurde in demselben Gebiet ein französischer Soldat durch eine Bombe getötet.

Beide Taten reklamierte die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) für sich. In einer in Onlinenetzwerken zirkulierenden Erklärung der IS-“Provinz Westafrika“ hieß es, „Soldaten des Kalifats“ hätten den Stützpunkt angegriffen.

Malis Behörden hatten nach dem Anschlag auf den Militärstützpunkt zunächst von 53 getöteten Soldaten und einem getöteten Zivilisten gesprochen. Am Samstag teilte die malische Armee mit, bei dem Angriff seien 49 Soldaten getötet und drei weitere verletzt worden. Rund 20 Menschen überlebten demnach den Anschlag, der auch große materielle Schäden verursachte. Die Lage in Indelimane sei mittlerweile wieder unter Kontrolle, erklärte die Armee.

Die malische Regierung sprach von einem „Terrorangriff“ und erklärte, in die betroffene Region sei Verstärkung geschickt worden, „um das Gebiet zu sichern und die Angreifer zu verfolgen“. Die UN-Blauhelmmission Minusma verurteilte die Tat ebenfalls scharf und erklärte, es seien Sicherungsmaßnahmen mit Unterstützung von Blauhelmsoldaten im Gange.

Am Samstag wurde nahe Ménaka zudem ein 24-jähriger französischer Soldat getötet, als sein gepanzertes Fahrzeug von einer am Straßenrand platzierten Bombe getroffen wurde, wie die französischen Behörden mitteilten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Soldaten und erklärte, seine Gedanken seien bei den Kameraden des Getöteten und den Kameraden der Sahel-Armeen, die einen „hohen Preis für den Kampf gegen den Terrorismus“ zahlten. Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly kündigte an, „sehr bald“ nach Mali zu reisen.

Erst am 30. September und am 1. Oktober waren bei zwei islamistischen Angriffen in der Nähe der Grenze von Burkina Faso im Süden Malis nach Angaben des malischen Verteidigungsministeriums 40 Soldaten getötet worden. Mehrere Quellen gingen allerdings von viel höheren Opferzahlen aus.

Der Menschenrechtsaktivist Alioune Tine aus Malis Nachbarland Senegal forderte eine afrikanische Mobilisierung für Mali und Burkina Faso. Anderenfalls werde das „Buschfeuer“ der Islamisten schnell aus der Sahelzone auf Westafrikas Küstenstaaten übergreifen.

Deutschlands Bundeswehr beteiligt sich in Mali mit rund tausend Soldaten an der Minusma-Mission und an einem EU-Einsatz zur Ausbildung malischer Sicherheitskräfte.

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