Qualität der Berliner Schulen: Im grünen Bereich?

Besser werden: 350 Schulen arbeiten in Berlin bereits mit einem neuen Ampelsystem. Die Bildungssenatorin zieht erste Bilanz.

Eine Ampel zeigt rot, grün und gelb (Langzeitbelichtung)

Klare Botschaften für die Schulen: Rot schlecht, grün gut Foto: dpa

BERLIN | Die Botschaft ist klar: Rot ist schlecht, Grün ist super. Ampelsysteme sollen komplizierte Dinge verständlich machen, mit Ampeln kennt sich schließlich jeder aus. So hat sich das wohl die Bildungsverwaltung gedacht und vor anderthalb Jahren das Indikatorenmodell zur Bewertung von Schulen eingeführt. Am Montag zog sie in der Willy-Brandt-Sekundarschule am Gesundbrunnen eine Zwischenbilanz.

„Früher haben die Schulen jede Menge Daten an die Verwaltung gemeldet und nichts zurückbekommen“, sagte Susanne Kollmann, die in der Bildungsverwaltung das Projekt verantwortet. Nun werden die gesammelten Daten in einem Portal aufbereitet, das jederzeit für die teilnehmenden Schulen einsehbar ist. Die Hauptindikatoren, an denen sich etwa die Sekundarschulen messen lassen müssen, sind dabei unter anderem: die Quote der Abgänger*innen ohne Abschluss, die Anzahl der Anmeldungen als Indikator für die Attraktivität einer Schule, die Vertretungsleistung als Indikator für Ausfallstunden, die unentschuldigten Fehltage der Schüler*innen und die Übergriffe auf Schulpersonal.

„Es geht aber nicht um ein Ranking der besten Berliner Schulen, sondern um einen Vergleich der Schule mit sich selbst“, betonte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Jede Schule haben im speziellen Sozialraum mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen, eine positive Entwicklung lasse sich vor allem im zeitlichen Verlauf bewerten.

Halbierte Fehlzeiten

Die Willy-Brandt-Schule ist da ein gutes Beispiel. Schulleiterin Andrea Franke, die ihre Brennpunktschule nach eigenem Bekunden wie ein mittelständisches Unternehmen führt, ist erklärte Verfechterin des Indikatorenmodells. Bei ihr stehen die Ampeln auch gar nicht schlecht: So haben sich etwa die Fehlzeiten ihrer Schüler*innen in den vergangenen fünf Jahren halbiert. Das gibt ein klares Grün.

Weil ein Indikator allein freilich noch keine Verbesserung bringt, sondern nur Handlungsfelder benennt, werden ganz konkrete Ziele bei den teilnehmenden Sekundarschulen und inzwischen auch bei Grundschulen in einem Schulvertrag mit der Schulaufsicht festgeschrieben. Im Dezember soll es die ersten Auswertungsgespräche zu den inzwischen 350 geschlossenen Schulverträgen geben. Ab diesem Schuljahr kommen die ersten Gymnasien als Testschulen dazu, später noch die Berufsschulen. Berlin ist die erste deutsche Stadt, die mit dem Indikatorenmodell arbeitet.

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