piwik no script img

Stiftung Warentest zu HandystrahlungKaum ein Grund zur Sorge

Viele NutzerInnen haben Angst vor Handystrahlung. Unbegründet, meint die Stiftung Warentest in einer neuen Untersuchung. Dennoch gibt es Bedenken.

Strahlten noch deutlich mehr als moderne Smartphones: Handymodelle der Jahrhundertwende Foto: dpa

Berlin afp| Handystrahlung birgt nach derzeitigem Forschungsstand kaum gesundheitliche Risiken für Verbraucher – zu diesem Schluss kommt die Stiftung Warentest. Die Begutachtung neuer toxikologischer Tierstudien und die Expertenmeinungen von Wissenschaftlern, Ärzten sowie Behördenvertretern seien zu einem „beruhigenden“ Ergebnis gekommen, teilten die Tester am Dienstag mit. Es bestehe „kaum ein Grund zur Sorge“.

Die Debatte über mögliche Gefahren durch Handy-Strahlung war zuletzt durch die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G wieder angefacht worden. Die Stiftung Warentest betonte nun, dass unter anderem Langzeitstudien aus verschiedenen Ländern zeigten, dass die Gesamtzahl an Hirntumoren in den vergangenen Jahrzehnten nicht nennenswert gestiegen sei – trotz der enormen Verbreitung von Handys.

Der Effekt von Handystrahlen auf Spermien werde als gering eingestuft, zudem gebe es in verschiedenen Studien zu dem Thema „methodische Schwächen“. Schaden für die Qualität von Spermien scheine von vielen weiteren Einflüssen auszugehen, wie etwa hormonaktiven Chemikalien, Pestiziden oder dem Rauchen, erklärten die Tester.

Verbraucher, die sicherheitshalber dennoch vorbeugen wollten, können laut Stiftung Warentest einiges tun: Ein Großteil der Strahlung stamme vom Handy am Ohr. Deutlich geringer sei die Belastung beim Telefonieren mit einem Headset mit Kabel oder Bluetooth.

Da sich Handys mit ihrer Sendeleistung an die Stärke des Mobilfunknetzes vor Ort anpassen, sollten sich Nutzer zudem bei schlechtem Empfang – etwa im Zug oder Auto ohne Außenantenne – mit dem Telefonieren zurückhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

18 Kommentare

 / 
  • An die Funkstrahlungsgeplagten:

    Wie sieht dieses Leiden durch Funkstrahlung konkret aus? (Symptome? zeitlicher Verlauf des Leidens?)

    Woher wissen Sie, dass Ihr Leiden von der Funkstrahlung verursacht wird, nicht durch etwas anderes?

    Welche Frequenzen sind für Sie besonders schädlich, welche vertragen Sie besser?

    Was sagt Ihr Hausarzt zu Ihrem Leiden und seiner Ursache?

    Welche elektrischen Geräte - alle(!) aufzählen - nutzen Sie oder Ihre Familie zu Hause? Auf welche Geräte verzichten Sie (oder Ihre Familie) aufgrund Ihres Leidens?

    • @ReiPar:

      Ich antworte Ihnen gern auf diese guten Fragen! Etwas Geduld bitte...

  • Funkstrahlung wie wir sie haben und wie sie mit 5G geplant ist, ist eine FLÄCHENWAFFE, nichts weniger.

    Das Verrückte ist, dass sich eine rationale Analyse für viele gar nicht eröffnet, weil diese feinen Funk-Spielzeuge genauso Abhängigkeitsstrukturen ausbilden lassen, wie andere Suchtmittel.

    Dr. Mutter, Manfred Spitzer und viele ander warnen eindrücklich und mit Recht!!!

    Mich macht es fassungslos, wie naiv die Menschen sind. In jeglicher Hinsicht. Es ist politisch gefährlich, körperlich schädigend und sozial destruktiv, was mit dieser stets kontrollierbaren, stets manipulierbaren, stets verfügbaren Funktechnik passiert.

  • Ich leide seit Jahren unter Funkstrahlung.

    Und ja, wenn Profite wichtig sind, sind Nikotin, Asbest und Glyphosat erstmal völlig ungefährlich, das wissen wir ja schon.

    Wer sich wirklich mal informieren will über Ärzteappelle, Studien und Widerstand gegen den Scheiß, der lese Diagnose-Funk oder Bürgerwelle.

    Und für die ganz Schlauen: Ich MUSS NICHT erklären können, wie physikalisch das Ganze wirkt. Mir reicht, dass ich leide, die täglichen Geschäfte, das Familienleben in dieser Gesellschaft und ALLES zu einem Spießrutenlauf geworden ist, für jeden, der etwas feinfühliger reagiert.

    Letztlich bin ich froh, dass ich die Auswirkungen der Smartphones, W-lans und Co merke. Ich schütze meine Kinder vor dieser Technologie und bin nicht blind vor Vertrauen ( und/oder Dämlichkeit).

    Ich gönne jedem sein Holzbein, oder eben auch seinen Tumor. Shit happens.

  • Ich empfehle allen Möchtegern-Verschwörungstheoretikern hier, sich einmal ein wenig mit den physikalischen Eigenschaften elektromagnetischer Wellen zu beschäftigen. Was hier als "Handystrahlung" gebrandmarkt wird, ist letztendlich nichts anderes als eine pro Photon deutlich energieärmere (da deutlich niedrigfrequentere) Variante elektromagnetischer Wellen, die wir sehr gut kennen: Licht.

    • @1Mj3tI39F:

      Handystrahlung ist keine einfache elektromagnetische Welle. Die hochfrequenten Wellen sind niederfrequent moduliert, und dies sehr raffiniert, nicht wie beispielsweise bei den verschiedenen analogen Rundfunktechniken. Diese Modulationen nennt man Pulsung und sie sind sehr verschieden bei GSM, Dect, UMTS, LTE, Wlan, TETRA. Die schädigende Wirkung von Digitalfunktechniken beruht auf dieser Pulsung. Mit Messgeräten mit Audioausgabe kann man die Pulsung hörbar machen.



      Wenn man die Energie der Wellen in Beziehung zur Frequenz betrachtet, ist Licht stärker. Nur dringt Licht beispielsweise kaum in den Körper ein, die verschiedenen Digitalfunkwellen durchdringen den Körper und werden von ihm nur gedämpft.



      Zur Menge, die durch Technik der natürlichen Strahlung "hinzugefügt" wird: "Hinzugefügt" ist sehr verharmlosend. Es ist ein vielfaches der natürlichen Strahlung, da geht es um die Frage, wieviel Zehnerpotenzen.

      • @Jonagold:

        die "Pulsung" ist ein Ergebnis das man beim Telefonieren und den meisten "normalen" Datendiesten nur ein Bruchteil der Bandbreite eines Kanals benötigt. D.h. man sendet immer nur kurze Pakete und spart dann wieder Energie. Außerdem ist der Kanal ein shared Medium und desto weniger gleichzeitig senden, deste weniger stören sich die Teilnehmer gegenseitig.

        aber natürlich könnte man auch einen Kanal zu 100% dauernd nutzen, und da hin und Rückweg auf unterschiedlichen Trägern moduliert ist, auch Full Duplex. Und in dem Fall würde da nix "pulsen" - nur so viel Bandbreite benötigt niemand, bzw. die Basisstation würde das nie so freigeben (shared Medium!)

        Bei GSM konnte man zusätzlich noch häufig Störgeräusche aus Radio/Stereoanalage hören. Was an den verwendeten Frequenzen und Modulationen liegt und das das Handy bei Gesprächen die Sendeleistung erhöht - was zu Einkopplung ind Fremde Geräte führt. ab UMTS sendet man auf anderen frequenzen einen hochpegeliges Signal, welches einem "breitbandigem" bzw. Bandbegrenzten Rauschen ähnelt, was die Störung wie auch die Störempfindlichkeit stark vermindert.

        PS: Licht ist a in einem ganz anderen Frequenzbereich angesiedelt und außerdem ist Licht - zumindest natürliches - nicht moduliert

      • @Jonagold:

        Oha, da wurde aber einiges an (Halb-)Wahrheiten und Begrifflichkeiten durcheinandergerührt.

        "Handystrahlung ist keine einfache elektromagnetische Welle."



        Doch, ist sie. Alleine schon der Begriff "Handystrahlung" ist m.E. irreführend. Der Mobilfunkstandard 5G soll später mal mit elektromagnetischen Wellen im Bereich von bis zu 50-100 GHz arbeiten. Sichtbares Licht nennen wir elektromagnetische Wellen im Bereich von ca 400.000 - 800.000 Ghz (400-800 THz)

        [...]



        "Die schädigende Wirkung von Digitalfunktechniken beruht auf dieser Pulsung. "



        Nach meinen Infos entsteht durch sog. "Pulsung" keinerlei Unterschied in der Wirkung. Woher haben Sie diese Behauptung?







        "Mit Messgeräten mit Audioausgabe kann man die Pulsung hörbar machen."



        Und?

        [...]"Digitalfunkwellen"[...]



        Was soll das sein?

        "Zur Menge, die durch Technik der natürlichen Strahlung "hinzugefügt" wird: "Hinzugefügt" ist sehr verharmlosend. Es ist ein vielfaches der natürlichen Strahlung, da geht es um die Frage, wieviel Zehnerpotenzen."



        Aha. Quelle?

        • @1Mj3tI39F:

          Bitte informieren Sie sich selber,wenn Sie die aufgeworfenen Fragen interessieren. Von Diagnose Funk gibt es eine Seite, auf der Studienergebnisse zusammengefaßt werden, mit Quellenangaben zu den wissenschaftl. Veröffentlichungen.



          "Digitalwellen" sollte ein Überbegriff über gepulste hochfrequente Wellen sein.



          Wenn wir hier rein technisch über diese Dinge und ihre korrekte Bezeichnung sprechen, dann ist das so, als ob man jemand, der gefoltert wird, deshalb als esoterischen Spinner bezeichnet, weil er das Folterinstrument fehlerhaft beschreibt und benennt. Wem das zu kraß klingt, der hat halt noch nie jemanden kennengelernt, dessen Gesundheit und Existenz durch EMF zerstört wurde.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Dankeschön. Sehr hilfreich, dieser Artikel - insbesondere zur Weiterentwicklung von was auch immer für Verschwörungstheorien. Faktisch werden elektromagnetische Strahlen erzeugt und der unbekannten Menge der sowieso schon existierenden EMS zugefügt. Und sicherlich wirkt das auf meinen Körper - wie alles andere auch. Die Frage der langfristigen Intensität bleibt offen.

  • 9G
    93350 (Profil gelöscht)

    Lieber keine Stiftung Warentest lesen als diese irreführenden Halbwahrheiten. Wer sich zu hochfrequenter Strahlung und deren Auswirkung auf Organismen informieren möchte, findet bei diesen produktnahen und industrienahen Magazinen keine Antworten.



    Rauchen war ja nicht auch nicht vergeblich Jahrzehnte nicht schädlich; und im Mobilfunk geht es um ebensolche Milliardenprofite.



    Die Physik und Mikrobiologie spricht jedenfalls eine eindeutige Sprache...oder warum durfte man vor Jahren die hilfreiche Mikrowellentherapie eben nur für Sekunden an die Wangen anlegen, kann aber heute die Mikrowellentelefone für Stunden an die gleiche Stelle halten......

    • @93350 (Profil gelöscht):

      da gibts viele Gründe



      Ausrichtung der Antennen



      Sendeleistung



      Pulsdauer



      Frequenz



      ...



      da gibts im Detail duzende Parameter, die man sich ansehen müsste.

      PS: Handys designt man natürlich so das die Strahlung vom Menschen weg geht, denn Strahlung in den Menschen zu bringen ist nur eines: Energieverschwendung.

  • Mit einem Meßgerät kann man leicht selber feststellen, daß ein Handy bei schlechtem Empfang, die eigene Leistung raufregelt, quasi als Kompensation, um einen Empfang zu gewährleisten.



    Zu Paranoia/Verschwörungstheorie gehört paßgenau eine nichtwissenwollende, uninformierte, elektrosensible Menschen diffarmierende Sprache. Eine Art Sadismus, die das (teils extreme) Leiden von Menschen leugnet und diese dadurch ein zweites Mal straft und ausgrenzt. Rationalitiät im harmonischen Einklang mit Macht- und Profitinteressen.

    • @Jonagold:

      Antwort des Technikers vor Ort: "Wie schlimm wird es erst wenn wir den Mast einschalten..." die meisten elektrosensiblen sind reine Hypochonder

  • Der Effekt von Handystrahlen auf Spermien werde als gering eingestuft...



    klar, solange man sich das Handy nicht 24h am Tag mit der Zeitansage Tokio an die eier hält...

    Sollte man den Gebrauch von Handies trotzdem minimieren? Ja. Sollte man Menschen beibringen was ein faradyscher Käfig ist, und das man darin besser nicht damit telefoniert? Ja



    Sollte man sich klar machen das die feldstärke mit 5G steigen muss, das mehr Geschwindigkeit mehr Masten, mehr Stromverbrauch, etc... bedeutet? Ja.



    sollte man die Menschen mal fragen was Ihnen lieber ist, mehr Speed oder weniger Sendeleistung? denn ja, das wäre möglich! Aber nicht bedes gleichzeitig. Kann man halt nicht Netflix in der UBahn sehen. Man könnte ja auch n Buch lesen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Also, es ist nicht gefährlich, aber ich soll es mir besser nicht ans Ohr halten.

    Ist der Empfang schlecht, soll ich besser nicht versuchen, eine Verbindung herzustellen.

    Ja was denn nun?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Das ist ein Tip für Menschen mit Paranoia.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Hmm, soviel wie ich verstanden habe wird die Empfangs Kapazität von Handy gedrosselt uns nicht so viele an der Batterie zu saugen, jedoch werden die Kapazitäten der Sendemasten verstärkt...



      Parallel zur Handy Strahlung kommt ja noch der WLAN Router mit all den Endgeräten. "Du kannst ja nachts den Router ausschalten..." und trotzdem hast du immer doch sechs Nachbarn mit eingeschalteten Router. Bluetooth Kopfhörer? Ist doch auch Strahlung oder?