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: Klassenfahrten schön und gut

In Ost- und Westdeutschland wurde am Dienstag an den Beginn des Mauerbaus vor 58 Jahren erinnert. Der Blick auf die SED-Diktatur hat den laufenden Wahlkampf in den Ostländern von Beginn an geprägt: Den einen fällt nichts Besseres ein, als vor der Rückkehr des Kommunismus zu warnen, andere spielen sich als finale „Vollender der Wende“ auf. Um das deutsch-deutsche Geschichtsbewusstsein zu stärken, hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zuvor vorgeschlagen, dass westdeutsche Schulen öfter auf Klassenfahrt in den Osten fahren.

Klassenfahrten schön und gut, noch förderlicher für das Verhältnis von Ost und West aber wäre, wenn die Renten nicht länger so weit auseinanderklaffen. Die Spitzenkandidaten der CDU in Sachsen und Brandenburg drängen deshalb auf eine schnelle Einigung über die Grundrente. „Gerade in den neuen Ländern“ würden viele RentnerInnen davon profitieren, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Eine eindringliche Warnung kam am Dienstag von der Amadeu Antonio Stiftung (AAS). Die stellte ihre neue Handreichung „Demokratie in Gefahr“ zum Umgang mit der AfD vor. Die Partei habe sich zum parlamentarischen Arm der extremen Rechten entwickelt, die „die Demokratie wie nie zuvor in ihren Grundfesten angreift“, sagte Timo Reinfrank von der AAS. Näheres zur Handreichung lesen Sie auf taz.de

Mit bei der Vorstellung war auch Tobias Burdukat vom „Dorf der Jugend“ im sächsischen Grimma. Weil der Verein aufgrund seiner kritischen Auseinandersetzung mit der AfD vermeintlich nicht neutral sei, wurde ihm die Anerkennung als freier Träger zunächst verwehrt und erst nach langem Ringen erteilt. „Die AfD verfolgt die Strategie, die Arbeit von Trägern der politischen Bildung unmöglich zu machen“, sagt Burdokat. Die sächsische AfD will die staatliche Förderung politischer Bildung außerhalb von Parteien verbieten. Die taz Ost ist am 29. August mit einer Veranstaltung im Dorf der Jugend in Grimma zu Gast.

Ähnlich wie Burdokat kämpft auch die junge Publizistin Nhi Le aus Thüringen, die heute in Leipzig lebt, gegen den sich ausbreitenden Rassismus im Alltag (Seite 6). Heute ist Le in der taz-WG in Dresden zu Gast.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Christian Jakob