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Sound der Sphäre

Bevor Synthesizer Unfassbares vertonten, tat das die Glasharmonika. Zu hören ist das exotisch gewordene Instrument jetzt in Lüneburg

Für Jean Paul war das Instrument „gläsernes Heiligenhaus der Tonmuse“

Von Alexander Diehl

Schon wieder Benjamin Franklin? Der hatte ja unlängst erst einen Auftritt auf diesen Seiten, wenn auch nur überschaubar prominent. Ging es damals um den Blitzableiter, stiftet jetzt ein anderes Gerät den Anlass, als dessen Erfinder der renaissancehafteste unter Nordamerikas Renaissance-Männern gilt: die Glasharmonika.

1761 also entwickelte Franklin dieses Musikinstrument – auch bekannt als „Reibe-Idiophon“ –, das heute beinahe völlig vergessen ist – wenn nicht gerade „Lucia di Lammermoor“ zu inszenieren ist, so wie Anfang vergangenen Jahres in Bremen: Da nämlich setzten die Verantwortlichen doch noch mal auf diese inein­andergeschobenen, mit dem angefeuchteten Finger gestrichenen Glasglocken, um, tja, Wahnsinn einen Sound zu geben; verdrängt worden ist das Instrument, gerade auch, wenn es um diese Aufgabe geht, später durch diverse elektronische Klangerzeuger: das Trautonium, das Theremin und schließlich der (analoge) Synthesizer. Der Schriftsteller Jean Paul nannte es mal „gläsernes Heiligenhaus der Tonmuse“.

Aufs Sphärische, also mindestens kaum Greifbare, hebt das Museum Lüneburg ab, wenn es jetzt „ein ganz besonderes Konzerterlebnis“ ankündigt: Da spielt mit Bruno Kliegl einer der – kaum überraschend – zahlenmäßig überschaubaren Glasharmonikaspieler Europas. Zudem erzählt er etwas über die Geschichte des Instruments, für das einst die ganz großen Namen komponierten.

Do, 22. 8., 19.30 Uhr, Museum Lüneburg

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