KKR steigt bei Springer ein

Der US-Investor hat die nötigen 20 Prozent der Anteile an Axel Springer erworben. Der Betriebsrat fürchtet Einsparungen beim Personal

Der Betriebsrat befürchtet

eine Schrumpfung des Printgeschäfts

Der US-Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) wird mit mindestens 20 Prozent beim Axel Springer Verlag einsteigen. Die Voraussetzungen für diesen Deal sind mit dem Ablauf einer Angebotsfrist am Freitagabend erfüllt worden, teilten KKR und Springer Montagfrüh übereinstimmend mit. Der Investor hatte den Springer-Aktionär*innen angeboten, ihre Aktien für 63 Euro je Stück zu verkaufen. Sollten bis zum Freitag genug auf dieses Angebot eingehen und KKR so mindestens 20 Prozent der Unternehmensanteile in Aussicht stellen, käme der Deal zustande, hieß es Anfang Juni.

Wie viele Verlagsanteile die New Yorker Firma tatsächlich erhält, wird sie erst im Laufe der Woche bekanntgeben. Am Freitag, kurz vor Fristende, lag der Anteil der versprochenen Aktien noch bei knapp unter 20 Prozent. KKR wird den Verlag in Absprache mit den anderen Eigner*innen, Friede Springer und Mathias Döpfner, aller Voraussicht nach von der Börse nehmen.

Auf diese Weise erhoffen sich alle Beteiligten, ihr Kapital freier einsetzen zu können, um das Digitalgeschäft des Verlags voranzubringen. Publikumsjournalismus ist längst nicht mehr das Hauptgeschäft von Springer, stattdessen Fachmagazine im Netz und Vermarktungsportale. Gerade prüft Springer etwa den Kauf des Ebay-Ablegers „Ebay Kleinanzeigen“.

Der Springer-Betriebsrat befürchtet derweil Einschnitte beim Personal, wenn der US-Konzern die Anteile übernimmt. Zwei Tage vor Frist­ablauf gab die Angestelltenvertretung eine entsprechende Stellungnahme heraus. Der Betriebsrat befürchtet, dass das Printgeschäft zugunsten der Digitalsparte geschrumpft oder ganz abgespalten werden könnte, und fordert daher von den Eignern eine „konzernweite Regelung zur Beschäftigungssicherung“, den „Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen“ sowie eine „Sicherung der Standorte“.

Erklärtes Ziel des Deals ist, dass der Verlag von der Börse genommen wird. Am Mittwoch sollen genaue Zahlen vorliegen. Dann steht fest, wie viele Anteile KKR künftig halten wird. Peter Weissenburger