Maki Na Kamura, Künstlerin
: Einblick (785)

Zur Person

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Maki Na Kamura, Künstlerin, kam in den 90ern nach Deutschland. Studium an der Universität der Künste Aichi in Japan und der Kunstakademie Düsseldorf. Internationale Einzelausstellungen, u. a. Setareh Gallery, Düsseldorf; CFA, Berlin (2019); Bilbao Arte – centro de arte contemporáneo, Bilbao (2015). Sie zählt zu den ausgewählten Künstlern in den Nachschlagewerken „Landscape Painting Now“ (Thames & Hudson, 2019) und „Vitamin P2 — New Perspektives in Painting“ (Phaidon, 2011). 2013 wurde sie mit dem „Falkenrot Preis“ (Künstlerhaus Bethanien, Berlin) ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Das Gutshaus Steglitz zeigt derzeit Na Kamuras Ausstellung „Maki Na Kamura UND SIEBEN BILDER“ (s. S. 14).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt?

Maki Na Kamura: „Werken Spielen Schenken“ in Steglitz, wo ich meine Materialien besorge. Ein Bastelladen zwar, aber er ist zugleich eine Ausstellung in erweitertem Sinne. Sie verfügen über eine Riesenfläche (2.500 qm+): Man kann sich im Labyrinth der Vielfalt verlieren. Es ist alles mit Liebe gemacht bzw. präsentiert. Das spürt man in den Gängen, das atmet man ein. Wenn es in Ausstellungen um ein zweckloses fesselndes Erlebnis geht, dann ist ein Besuch dort definitiv eins.

Welches Konzert in Berlin können Sie empfehlen?

Wenn ich mir ein Wunschkonzert ausmalen dürfte, so sähe ich eine Orgelbegleitung in einem alten Stummfilmkino in Potsdam, von der gesagt wird, dass A. R. Penck vor langer Zeit dort seine 8-mm-Filme begleitet hat.

Welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?

Zuletzt vertiefte ich mich in einige Zeilen aus dem Wikipedia-Eintrag über Veilchen: „(…) Es können mehr oder weniger lange, kriechende bis aufrechte, oberirdische Sprossachsen ausgebildet sein oder fehlen“, herrlich. Dies alles kann ein Veilchen sein, muss aber nicht. Die Zeilen haben immerhin eine Aussage, dass die Veilchen wachsen und dabei einen Habitus besitzen, wenn auch nur einen wechselnden. Dieser Vorbehalt bezeichnet letztlich das Wesen der Veilchen. Warum beschreiben wir unser Wesen, das des Homo sapiens in der modernen Zivilisation, nicht auch mal so?

Was ist Ihr nächstes Projekt?

Meine erste Ausstellung in Tokio im September in der Galerie ANOMALY TOKYO. Der Titel der Ausstellung ist „Als sähe‚ ein Kind Zucker im Wasser vergehen und sich nun wundert, dass es seinem Körper nicht ebenso in der Badewanne passiert‘“. Das ist, bis auf die ersten beiden Wörter, ein Zitat von Cocteau, der wiederum Picasso zitierte. Ich würde es so lesen: Das Wunderbare am Schaffen ließe sich nur mit einer unermesslichen Interpretationsspanne erahnen.

Welcher Gegenstand des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?

Mein neuer Akkuschrauber von Bosch. Er ist fast so gut, dass ich eigentlich zwei davon kaufen müsste. Aber lieber warte ich noch, bis ein anderes Modell rauskommt, bei dem kein Lämpchen angeht, wenn ich im Dunkeln schraube.