: Grünanlagen ohne Glyphosat
Viele Kommunen verzichten auf öffentlichen Flächen auf den Einsatz des umstrittenen Pestizids – aber nicht überall
Hamburg und Städte in Schleswig-Holstein verzichten auf Stadtflächen größtenteils auf den Einsatz von Glyphosat zur Unkrautvernichtung. Das ergab eine stichprobenartige Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Deutschen Städtetags geht seit Jahren der Trend dahin, dass immer weniger Städte Glyphosat einsetzen.
Ganz verbannt ist das umstrittene Pflanzenschutzmittel aus den beiden Bundesländern aber nicht. Ein Verbot für verpachtete Flächen gibt es nicht überall.
In Kiel verzichtet man nach eigenen Angaben bereits seit den 1980ern grundsätzlich darauf, Herbizide, Fungizide und Pestizide auf Grünflächen wie Parks oder Friedhöfen einzusetzen. Unkraut, das etwa den Verkehr beeinträchtigen könnte, wird abgebrannt oder manuell entfernt. Andere Flächen werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht.
Auch in Lübeck sprüht man nach städtischen Angaben seit den 1980ern keine Pestizide auf öffentlichen Grünanlagen. Die Stadt wolle zudem in Pachtverträgen mit Kleingärtnern ein Verbot für Pestizide festschreiben. Pestizidfrei ist Lübeck damit nicht: Im Hafenbereich sowie an Böschungen, die mit Riesenbärenklau bewachsen sind, setze man weiter Pestizide ein.
Auch Neumünster und Flensburg geben an, Glyphosat nicht mehr auf Stadtflächen einzusetzen. Stattdessen bekämpfe man Unkraut mit Geräten oder thermischen und biologischen Verfahren. Eine Ausnahme in Flensburg sei aber der Riesenbärenklau: „Zur Bekämpfung setzen wir hier sparsam und gezielt Glyphosat ein“, sagte ein Sprecher.
Hamburg gibt an, Glyphosat seit 2016 nicht mehr zu versprühen. Für Nichtkulturflächen gilt ein Moratorium – Glyphosat wird solange nicht genutzt, bis der Wirkstoff neu bewertet wird. Es darf seitdem nicht auf öffentlichen Wegen oder Spielplätzen verwendet werden. 2018 habe man das Moratorium verlängert und auf weitere Flächen ausgeweitet. Auf Gleisanlagen und bei gärtnerisch genutzten Flächen aber darf Glyphosat genutzt werden. (dpa)
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