: Uran auf 4,5 Prozent angereichert
Der Iran meldet einen weiteren Verstoß gegen das Atomabkommen und fordert die EU zum Handeln auf
Der Iran hat wie angekündigt zum zweiten Mal das Atomabkommen gebrochen und mit einem dritten Verstoß gedroht. Man habe Uran über den erlaubten Grad von 3,67 Prozent hinaus angereichert, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, am Montag der Nachrichtenagentur Irib zufolge. Als nächster Schritt sei eine Anreicherung auf 20 Prozent denkbar.
Der Iran will weitere Verpflichtungen aus dem Abkommen aussetzen, wenn die nach dem Ausstieg der USA verbliebenen Unterzeichnerstaaten ihre Zusagen nicht erfüllen. Sollten insbesondere die Europäer ihre Versprechen nicht halten, dann werde der dritte Schritt „stärker, entschlossener und ein wenig überraschend“ ausfallen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Abbas Mussawi. China und Deutschland riefen den Iran auf, das Abkommen einzuhalten.
Die EU zeigte sich „äußerst besorgt“ über Irans Ankündigungen zur Anreicherung von Uran. Die EU fordere den Iran „nachdrücklich“ auf, „alle Aktivitäten zu stoppen und rückgängig zu machen“, die im Widerspruch mit dem internationalen Atomabkommen stünden, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini am Montag.
Eine Uran-Anreicherung von 20 Prozent wäre der Grad, den der Iran vor Abschluss des Atomabkommens 2015 erreicht hatte. Waffentaugliches Uran muss bis auf 90 Prozent angereichert sein. Mit dem Abkommen sollte erreicht werden, dass der Iran mindestens ein Jahr statt zwei bis drei Monate bräuchte, wenn er eine Atombombe produzieren wollte.
Der Iran hatte sich 2015 zur Begrenzung seines Atomprogramms bereiterklärt, im Gegenzug wurden die meisten Sanktionen gegen ihn aufgehoben. Mussawi unterstrich, sein Land werde nur an Beratungen über das aktuelle Atomabkommen teilnehmen und nicht an Verhandlungen über ein neues. Die Unterzeichner aus der EU sollten rasch ihre Zusagen erfüllen.
Die USA hatten unter Präsident Donald Trump das Abkommen vor gut einem Jahr einseitig aufgekündigt. Dieser will den Iran mit Wirtschaftssanktionen zu Verhandlungen über eine weiter reichende Vereinbarung über sein Atom- und Raketenabkommen zwingen. Die drei EU-Staaten sowie China und Russland halten an dem Abkommen fest. Erst am Freitag hatte die Bundesregierung erklärt, es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, erste Zahlungen über die Iran-Tauschbörse Instex abzuwickeln. So sollen Firmen vor den US-Sanktionen geschützt werden. Man arbeite daran, dass Instex einsatzfähig werde, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag. (rtr, afp)
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