wie machen sie das?
: Die Hoch­zeitsplanerin

Für Antje Krüger ist Hoch­saison statt Sommerpause: Sie plant Hochzeiten und hat dafür die Agentur Engel 07 gegründet. Im Gespräch erzählt die Berlinerin, warum Zehn-Minuten-Taktung nicht funktioniert und wo sie Nein sagt, wenn es ums Ja-Sagen geht.

taz: Frau Krüger, Sie organisieren seit 15 Jahren Hochzeiten, die jedes Mal individuell sein sollen. Wie machen Sie das?

Antje Krüger: Die wesentlichen Abläufe gleichen sich natürlich, zum Teil auch die Trends. Trotzdem sind es ja jedes Mal wieder neue Menschen, deren Wünschen man zum Leben verhilft. Also bleibt es individuell.

So ähnlich wie bei der Arbeit als Hebamme?

Ja, schon. Oft dauert die Planung ein ganzes Jahr. Das ist wirklich wie ein Baby, das man auf die Welt bringt.

Von Stuhlhussen bis Save-the-date-Karten: Was macht eine gelungene Party aus?

Dass alle bis in die Puppen feiern. Aus der Gesellschaft sollte eine Gemeinschaft werden, die miteinander eine schöne Zeit verbringt.

Was, wenn sich das Paar mal nicht einigen kann?

Das passiert eigentlich nie. Meistens haben beide ihren Bereich, zu dem sie sich melden. Auch das Klischee von hysterischen Frauen kann ich nicht bestätigen. Ich kenne keine ‚Brautzillas‘. Mich kontaktieren häufig die Männer. Manche Hochzeiten habe ich nur mit den Männern geplant.

Gibt es Dinge, die Sie dem Brautpaar ausreden?

Oft rate ich zum kleineren Rahmen. Eine Hochzeit kann pro Gast 200 bis 300 Euro kosten. Da muss man wissen, wen man wirklich dabei haben will. Zerstrittene Verwandte sollten weit voneinander entfernt sitzen, Paare dagegen nicht getrennt werden. Versuchen Sie nicht, die Gäste über ‚Zwangs-Separierung‘ zueinander zu bringen. Für das Kennenlernen ist etwa ein Bilder-Memory besser, wo sich Paare zufällig zusammenfinden und Anekdoten austauschen.

Wie viel Programm verträgt eine Hochzeit?

Also ein Zehn-Minuten-Takt funktioniert nicht. Sie brauchen Freiräume. Aber es gibt Eckpunkte: Wann muss der DJ da sein, wann beginnt das Abendessen? Das kann man nicht freilassen, sonst kommt der Service ins Schleudern.

Alles in allem: Was kostet eine Hochzeitsplanung?

Bei mir gibt es kein Standardpaket – je nach Wunsch beträgt mein Honorar zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Die teuerste Hochzeit, die ich je organisiert habe, hat insgesamt über 100.000 Euro gekostet.

Kann man sich bei solchen Summen überhaupt noch entspannen?

Ungewollt setzt mich ein großes Budget doch mehr unter Druck. Für die Paare macht es keinen Unterschied. Ganz egal ob sie 10.000 oder 50.000 Euro ausgeben – jedes Paar wünscht sich, dass ihre Hochzeit ein toller und unvergesslicher Tag wird.

Interview Lina Verschwele