piwik no script img

Kaum rolli-gerechterWohnraum

Laut einer Umfrage fehlen in Bremen 125 rollstuhlgerechte Wohnungen

Bremen braucht dringend mehr rollstuhlgerechte Wohnungen: Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die am Dienstag im Haus von Bausenator Joachim Lohse (Grüne) vorgestellt wurde.

„Wir brauchen mindestens 125 Wohnungen“, bilanzierte Meike Austermann-Frenz von der Beratungsstelle „kom.fort“. Der Landesbehindertenbeauftrage Joachim Steinbrück sprach von einem „kleinen, aber drängenden Bedarf“. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen seien, seien teilweise schon seit Jahren auf der Suche.

Seit September gibt es in der Landesbauordnung eine Quote für rollstuhlgerechte Wohnungen. Dort heißt es, ab Oktober 2021 müssten in Neubauten mit mehr als acht Wohnungen eine und bei mehr als 20 Wohnungen mindestens zwei Wohnungen uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar sein. Die Quote ist derzeit ausgesetzt, weil mit der Umfrage ermittelt werden sollte, wo genau Bedarf besteht. So könnten Wohnungen da entstehen, wo sie auch nachgefragt würden, so Lohse.

Den Fragebogen bekamen im vergangenen Jahr etwa 3.300 Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, 672 antworteten. Mehr als 170 Befragte äußerten den Wunsch nach einem Umzug in eine rollstuhlgerechte Wohnung, die bezahlbar ist. Gesucht wird in allen Stadtteilen, insbesondere aber in Findorff, Walle, Schwachhausen, Mitte und Neustadt.

Von der Wohnungsbauwirtschaft waren Gewoba und Brebau eingebunden. Zum März 2018 hätten die beteiligten Gesellschaften 234 rollstuhlgerechte Wohnungen gemeldet, hieß es. Weitere 56 befänden sich aktuell in Planung oder im Bau. Mit den nun vorliegenden Daten könne zielgerichtet ein größeres Angebot geschaffen werden, sagte Lohse. „So können wir starre Quoten vermeiden, mit denen womöglich am tatsächlichen Bedarf vorbei gebaut würde.“

Steinbrück betonte, nun seien verbindliche Vereinbarungen über die Schaffung weiterer bezahlbarer rollstuhlgerechter Wohnungen nötig. Dies könne über freiwillige Selbstverpflichtungen der Wohnungswirtschaft gelöst werden. Manfred Corbach von der Gewoba sagte, daran müsse auch die private Wohnungsbauwirtschaft beteiligt werden. (epd/taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen