piwik no script img

Protest-Niederschlagung im SudanMilitärrat nimmt Soldaten fest

Im Sudan hat der Militärrat Soldaten wegen ihres Vorgehens gegen Demonstranten verhaften lassen. Was ihnen vorgeworfen wird, ist noch unbekannt.

General Dschamaleddin Omar vom Militärrat spricht im sudanesischen Fernsehen (Archivbild) Foto: Uncredited/SUDAN TV/dpa

Khartum dpa | Eine gute Woche nach dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten im Sudan sind mehrere Soldaten in Militärgewahrsam genommen worden. Der herrschende Militärrat teilte laut staatlicher Nachrichtenagentur Suna am Montagabend mit, zuvor habe ein Ermittlungsausschuss vorläufige Beweise gegen einige Einheiten der aktiven Streitkräfte geliefert.

Alle Schuldigen würden ohne Verzögerung zur Rechenschaft gezogen. Die Zahl der Festgenommenen und die Vorwürfe gegen sie wurden aber nicht mitgeteilt.

Am 3. Juni hatte das Militär eine seit Wochen andauernde Sitzblockade in der Hauptstadt Khartum mit Gewalt aufgelöst. Diese hatte maßgeblich zum Sturz des Langzeitmachthabers Omar al-Bashir beigetragen. Nach Angaben eines Ärzteverbandes wurden bei der Räumung mehr als 100 Menschen getötet und rund 500 verletzt.

Am Montag waren die meisten Geschäfte in Khartum nach einem Streikaufruf der Opposition geschlossen geblieben. Das Gewerkschaftsbündnis SPA hatte zu dem „friedlichen Widerstand“ gegen die Militärregierung aufgerufen. Die Opposition will mit dem Streik Druck auf die regierenden Generäle ausüben, die Macht an eine zivile Übergangsregierung zu übergeben.

Al-Bashir, der das Land drei Jahrzehnte lang mit harter Hand regiert hatte, war im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren wegen einer schweren Wirtschaftskrise monatelange Massenproteste vorausgegangen.

Seit dem Putsch bemühen sich Militär und Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung. Der Sudan im Nordosten Afrikas mit 41 Millionen Einwohnern gehört zu den 25 ärmsten Ländern der Welt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare