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Bei der Europawahl zeichnet sich nach Angaben des EU-Parlaments die höchste Wahlbeteiligung „seit mindestens 20 Jahren“ ab. Sie lag nach Prognosen am Sonntagabend für die 27 Mitgliedstaaten ohne Großbritannien bei rund 51 Prozent. Für die EU wird sie voraussichtlich zwischen 49 und 52 Prozent betragen. Die rechtspopulistischen Parteien haben zugelegt. Einige der Parteien blieben hinter ihren Erwartungen zurück.
In Dänemark musste die rechtspopulistische Dänische Volkspartei bei der Europawahl laut ersten Erhebungen Verluste hinnehmen. Der dänische Rundfunk sah die Partei in seiner Prognose nach dem Schließen der Wahllokale am Sonntagabend bei 11,8 Prozent. Bei der letzten EU-Wahl war sie in Dänemark mit 26,6 Prozent stärkste Kraft geworden. Die Sozialdemokraten lagen in den Prognosen bei 22,2 beziehungsweise 23,6 Prozent, während die liberale Venstre-Partei von Regierungschef Lars Løkke Rasmussen jeweils auf 20 bis 21 Prozent kam.
Die Rechtspopulisten bleiben in Finnland laut ersten Teilresultaten hinter den Erwartungen zurück. Die Partei Die Finnen lag nach Auswertung von knapp der Hälfte der Wählerstimmen bei 13,2 Prozent und damit hinter Konservativen, Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen nur auf Rang fünf. Bei der vorherigen EU-Wahl 2014 hatte sie bei 12,9 Prozent gelegen. Grüne und Sozialdemokraten können mit Gewinnen zwischen vier und fünf Prozentpunkten im Vergleich zur Europawahl von 2014 rechnen.
Die konservative zyprische Demokratische Gesamtbewegung DYSI hat die Europawahl auf Zypern trotz deutlicher Stimmverluste gewonnen. Nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen kommen die Konservativen auf 29 Prozent (2014: 37,8). Zweitstärkste Kraft wird die linke AKEL mit 27 Prozent (2014: 27 Prozent). Dies berichtete das zyprische Staatsfernsehen am Sonntag.
In Bulgarien ist die bürgerliche Regierungspartei GERB von Ministerpräsident Boiko Borissow laut erster Trendprognosen Sieger bei der Europawahl. Die zur Europäischen Volkspartei (EVP) gehörende GERB erhielt nach Angaben von zwei Meinungsforschungsinstituten (Alpha Research und Gallup International) zwischen 32,7 und 30,5 Prozent der Stimmen. Die oppositionellen Sozialisten kamen demnach auf 23,2 bis 25,4 Prozent, gefolgt von der Partei der türkischen Minderheit DPS mit 13,6 bis 12,8 Prozent.
Die Grünen sind die Wahlgewinner in Irland. Laut Wahltagsbefragung des Instituts Red C wird die Green Party/Comhaontas Glas in allen drei irischen Wahlkreisen einen Kandidaten durchbringen. Insgesamt entsendet Irland nur elf Abgeordnete ins Europaparlament. Zwei weitere bleiben in Wartestellung, bis die Nachbarinsel den Brexit vollzogen hat.
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