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wie machen sie das?Die Bemalerin

Marlies Brinker, 50, ist Bodypainterin. Seit mehr als zehn Jahren betreibt sie ihr eigenes Bodypainting-Studio in Rheine.

taz am wochenende: Frau Brinker, Sie machen aus Menschen Kunstwerke, malen nicht auf Papier, sondern auf Körper. Wie machen Sie das?

Marlies Brinker: Im Stehen. Die menschliche Haut ist eher rau, nicht glatt. Man ist freihändig bei der Sache, das heißt, es gibt keinen Tisch, an dem man die Hand absetzen kann. Die Wölbungen und Rundungen haben Einfluss auf die räumliche Darstellung. Auch ist jede Haut anders, ein junger, sich gut ernährender Sportler hat eine ganz andere Haut als ein Raucher, der sich nicht so oft bewegt.

Wie gehen Sie mit zappeligen Kunden um?

Die Kunden sind nicht zappelig. Aber bei Pferden ist die Sache anders.

Sie bemalen auch Pferde?

Ja klar! Nach der ersten Stunde muss unbedingt eine Pause eingelegt werden, in der sie grasen können, denn spätestens dann wird es ihnen etwas unangenehm. Die Pause braucht auch der Mensch, die Energie braucht er ja hauptsächlich für danach.

Können Sie das Gefühl beschreiben, wenn Ihr fertiges Kunstwerk vor Ihnen steht?

Nicht wirklich, dafür ist es zu genial. Anders als bei Bildern muss die Arbeit in relativ kurzer Zeit fertig sein und ich liebe es, unter Zeitdruck zu arbeiten. Öfters hatte ich auch schon Tränen in den Augen, als ich das Endergebnis sah.

Korrigieren Sie kleine Fehler oder machen Sie etwas Neues daraus?

Ich versuche möglichst, es zu vermeiden, etwas wegmachen zu müssen.

Wie bemalen Sie Kunden, die vollständig nackt sind?

Mit dem Pinsel.

Sie kommen denen ja sehr nahe …

Beim Painting wird der Mensch zur Leinwand. Jeder Kunde ist unterschiedlich, manche stört der Abdruck der Hose, andere wollen sie unbedingt anbehalten.

Es gibt eine gigantische Vielfalt an Motiven. Welches ist das Skurrilste von allen, die Sie bisher gemacht haben?

Letztes Jahr habe ich ein Vincent-van-Gogh-Motiv auf die Pferde gemalt.

Welche Körperstellen verlangen am meisten Konzentration?

Das Gesicht bei einer Frau braucht am längsten.

Beeinflusst Cellulite den Schwierigkeitsgrad?

Nein. Die Farbe auf der Haut wirkt wie ein Ganzkörperanzug. Alter und Aussehen machen nichts aus.

Was ist das Besondere an der Bodypaint-Farbe?

Es sind kleine Pigmente, ein feines Pulver, fast so wie Lidschatten. Dieses Pulver wird mit Wasser angerührt. Die Farbe ist hautfreundlich, haltbar, dermatologisch getestet und gut abwaschbar. Atmen muss die Haut auch können, sonst würde man nach einer Stunde umkippen. Sofia Weißenborn

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