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„Lifeline“-Urteil am Dienstag

Im Prozess gegen den Kapitän des Flüchtlingsrettungsschiffs „Lifeline“ soll am Dienstag in Valletta das Urteil gesprochen werden. Seit Juli 2018 steht Claus Peter Reisch (58) in Maltas Hauptstadt vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, das Schiff der Dresdner Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ fehlerhaft registriert zu haben. „Wir rechnen mit einem Freispruch“, sagte „Lifeline“-Sprecher Axel Steier in Dresden.

Kapitän Reisch selbst zeigte sich mit seinen Erwartungen zurückhaltender: „Ich lasse mich überraschen“, sagte er. Die Vorwürfe an ihn seien bei den Verhandlungen entkräftet worden. Doch, so betonte er, „es war kein wirklicher Prozess, sondern ein politisches Ding“. Im Fall einer Verurteilung droht Reisch eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe in Höhe von 11.600 Euro.

Die „Lifeline“ der Dresdner Flüchtlingshelfer war in den Niederlanden zugelassen worden. Der Verein hatte vor Gericht eine Reihe von Dokumenten vorgelegt, die die Rechtmäßigkeit der Registrierung belegen, darunter eine Funkzulassung des niederländischen Wirtschaftsministeriums. Ein solches Papier werde nur ausgestellt, wenn das Schiff auch ordnungsgemäß zugelassen ist, sagte Steier.

Am schlimmsten sei, dass das Rettungsschiff all die Monate nicht auslaufen konnte, erklärte Reisch. „Wir hätten Menschen damit retten können.“ Die „Lifeline“ durfte im Sommer 2018 erst nach tagelanger Irrfahrt mit 234 Flüchtlingen an Bord in Valletta anlegen und wurde danach von Maltas Behörden beschlagnahmt.

Das Schiff darf wegen des Prozesses nicht auslaufen. Es im Hafen einsatzbereit zu halten kostet den Verein nach Angaben von Reisch pro Tag rund 500 Euro. Die Hilfsorganisation finanziert sich über Spenden. Der Prozess hatte am 2. Juli vergangenen Jahres begonnen und sich mehrfach verzögert. (epd)

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