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Brexit Party schon bei 34 Prozent

Kurz vor der Europawahl, die in Großbritannien bereits am Donnerstag, 23. Mai, stattfindet, zeichnet sich ein deutlicher Sieg der neu gegründeten „Brexit Party“ von Nigel Farage ab. In der neuesten, am Montag veröffentlichten Umfrage landet die neue Formation, die sich der Umsetzung des britischen EU-Austritts verschreibt, bei 34 Prozent – 4 mehr als eine Woche davor. Alle anderen Parteien sind weit abgeschlagen: die Liberaldemokraten als stärkste Anti-Brexit-Kraft landen auf 16 Prozent, gefolgt von Labour mit 15, den Grünen mit 11 und den regierenden Konservativen mit nur noch 10 Prozent an fünfter Stelle.

Der Aufschwung der Farage-Partei ist nicht auf die Europawahlen beschränkt. Bereits am Wochenende gab eine Umfrage für den Fall von Neuwahlen zum britischen Parlament der Brexit Party 20 Prozent – mehr als der aktuellen Regierungspartei, die auf 19 Prozent schrumpfte. In einer anderen Parlamentswahlumfrage erhielt die Brexit Party 18 Prozent, hinter den Konservativen und Labour mit jeweils 24.

Die Brexit Party ist somit unangefochtener Anführer der EU-Gegner. Die „United Kingdom Independence Party“ (Ukip), die unter Führung Nigel Farages die letzten Europawahlen 2014 noch gewonnen hatte, ist nach rechts abgedriftet und bedeutungslos geworden. Der Name Farage zieht – weniger das Label der Partei, die er führt –, wenngleich es ein Geniestreich ist, den Wählern auf dem Europawahlzettel einfach das Wort „Brexit“ zum Ankreuzen vorzusetzen.

Im Lager der EU-Befürworter ist die Lage komplizierter. Liberaldemokraten, Grüne und „Change UK“, die von abtrünnigen Labour- und Tory-Abgeordneten gegründete neue Zentrumskraft, machen sich gegenseitig die Wähler abspenstig. Getragen von erheblichen Zuwächsen bei den Kommunalwahlen Anfang Mai liegen die Liberaldemokraten jetzt leicht in Führung.

In Schottland liegt die Schottische Nationalpartei (SNP), die für die Unabhängigkeit eintritt, mit 40 Prozent klar vorne, gefolgt von Labour mit 14 und der Brexit Party mit 13 Prozent. Diese Daten sind allerdings schon mehrere Wochen alt. Aktuelle Umfragen aus Wales sind nicht bekannt.

Anders als bei Parlamentswahlen wird bei den Europawahlen nicht pro Wahlkreis ein Abgeordneter gewählt. Das Vereinigte Königreich ist dafür in 12 Wahlkreise aufgeteilt, die insgesamt 73 Abgeordnete entsenden. Das vergrößert die Chancen für kleine Parteien, solange sie nicht zu klein sind. Im Jahr 2014 erhielt Ukip 24 Sitze, Labour 20 und die Konservativen kamen auf 19 Sitze. Von den damals gewählten Ukip-Abgeordneten hat sich die Mehrzahl inzwischen der Brexit Party angeschlossen.

Dominic Johnson

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