45 Euro mehrfürs Wohnen

Bundeskabinett beschließt Erhöhung des Wohngeldes

Mehr Menschen mit kleinem Einkommen sollen künftig vom Wohngeld profitieren. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf verabschiedet, nach dem etwa 660.000 Haushalte im kommenden Jahr von dem staatlichen Zuschuss profitieren dürften. „Mit der Reform tragen wir dazu bei, dass Wohnen auch für einkommensschwache Haushalte bezahlbar bleibt“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Nun müssen Bundestag und Bundesrat den Plänen noch zustimmen.

Vorgesehen ist, dass das Wohngeld im Schnitt um etwa 30 Prozent steigt – für einen durchschnittlichen Zweipersonenhaushalt etwa von derzeit 145 Euro monatlich auf 190 Euro. Zugleich soll die Zahl der Haushalte, die Wohngeld beziehen, von 480.000 auf etwa 660.000 steigen. Vor allem Familien und Rentner sollen davon profitieren. Darunter sind auch 25.000 Haushalte, die durch die Erhöhung des Wohngelds nicht mehr auf Hartz IV oder Sozialhilfe angewiesen sein sollen.

Eine weitere Neuerung: Künftig soll das Wohngeld alle zwei Jahre automatisch an die Entwicklung von Mieten und Einkommen angepasst werden. Außerdem sollen die Mietenstufen für Gemeinden und Kreise aktualisiert und eine neue Stufe für besonders hohe Mieten in Ballungszentren eingeführt werden. Für das Jahr 2020 rechnet das Innenministerium deshalb mit Gesamtausgaben von rund 1,2 Milliarden Euro. Die Zusatzausgaben von insgesamt 214 Millionen müssen je zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen werden.

Kommunen und Wohnungswirtschaft begrüßten die Pläne. Kritik kam dagegen vom Mieterbund, der ebenso wie Grüne und Linke eine spezielle Klimakomponente vermisst. (dpa)