Die Wochenvorschau für Berlin: Einmal geteilt, immer geteilt

Eine Ausstellung über Ost-Berlin im Stadtmuseum, eine Diskussion über eine Tür im Tresor und eine Geburtstagsparty in Dahlem.

Dimitri Hegemann, Gründer des Techno-Clubs Tresor Foto: dpa

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Berliner Stadtmuseum seiner gut besuchten Westberlin-Ausstellung, die 2015 zu Ende ging, das Gegenstück folgen lässt. Am Freitag eröffnet nun im Ephraim-Palais ab 11 Uhr die Schau „Ost-Berlin. Die Halbe Hauptstadt“, die das Museum mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam erarbeitet hat. Interessant wird vor allem sein, ob die Ausstellung es schafft, sowohl Ostalgie als auch westliche Überheblichkeit zu vermeiden.

Die Metropole der DDR war nicht nur das Machtzentrum des SED-Regimes, sondern bot wie Westberlin Raum für Lebensentwürfe jenseits gesellschaftlicher Normen. Schon im Vorfeld forderten die Ausstellungsmacher Privatpersonen, Sammler und Beschäftigte der Bezirksmuseen dazu auf, ein Objekt zu präsentieren, mit dem sie eine besondere Erinnerung an Ostberlin verbinden: Es dürfte also facettenreich werden.

Ein Objekt, dass sich in diesem Rahmen sicher gut gemacht hätte, wird stattdessen ab 2020 in der Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum zu sehen sein: die Stahltür des Clubs Tresor.

Ursprünglich sicherte sie den Tresorraum einer Bank im Wertheim in der Leipziger Straße, einem der prunkvollsten Warenhäuser seiner Zeit, das 1937 von den Nazis „arisiert“ wurde. Kurz nach der Wende entdeckte Dimitri Hegemann hinter der Tür eine unterirdische Stahlkammer, die bald als Geburtsort der Techno-Bewegung weltberühmt werden sollte.

Die ungeschriebenen Regeln des Zugangs

2005 musste der Club der Neubebauung weichen. Am Donnerstag um 19.30 Uhr lädt das Humboldt Forum zu einer Diskussion in den neuen Tresor in der Köpenicker Straße. Neben Hegemann diskutieren der Generalintendant der Stiftung Humboldt Forum, Hartmut Dorgerloh, die ehemalige Türsteherin und Musikerin A.R.R.M. Jordan und andere darüber, ob Cluberlebnisse heute noch Freiheit versprechen, was die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln des Zugangs sind und welche Codes gelten.

Dass Ost- und Westberlin zwar untergegangen sind, die Stadt aber nach wie vor schwer damit beschäftigt ist zusammenzuwachsen, kann man diese Woche auch noch bei einer dritten Gelegenheit studieren, denn am Sonntag ab 14 Uhr lädt anlässlich seines 20-jährigen Geburtstages das Museum Europäischer Kulturen (MEK) in Dahlem zu einem Nachbarschaftsfest.

Während nämlich die beiden anderen großen Dahlemer Museen, das Museum für Asiatische Kunst und das Ethnologische Museum, Ende dieses Jahres im Humboldt Forum wieder eröffnen werden, ist das MEK in Dahlem allein auf weiter Flur geblieben. Nun fordern Dahlemer Bürger die Nachnutzung der leerstehenden Gebäude mit einem europäischen Leitgedanken. Dem MEK wäre damit ziemlich geholfen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.