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Träger kritisiert Gentest-Debatte

Anlässlich der Bundestagsdebatte um den Bluttest zur Früherkennung von Trisomie 21 kritisiert der Martinsclub die Sichtweise auf das Down-Syndrom und fordert mehr Aufklärung und Unterstützung

Zur Bundestagsdebatte um einen krankenkassenfinanzierten Bluttest zur Früherkennung von Trisomie 21 hat am Freitag der Martinsclub als Bremer Träger der Behindertenhilfe und Inklusion Stellung bezogen

Er kritisiert „die Sichtweise auf das Down-Syndrom an sich“. „Dieses wird zumeist mit einer Krankheit gleichgesetzt.“ Das Down-Syndrom und Beeinträchtigungen im Allgemeinen würden grundsätzlich als Defizit verstanden, heißt es in der Stellungnahme des Martinsclubs. Das sei unzulässig in einer Gesellschaft, die zu Inklusion verpflichtet ist.

„Dass sich unsere Gesellschaft in fast allen Belangen an den Leistungsprinzipien ,höher, schneller, weiter‘ orientiert, ist dabei in diesem Zusammenhang als Kernproblem auszumachen. Die Lösung hierbei heißt Aufklärungsarbeit.“ Erst Begegnungen und gegenseitiger Austausch bauten Berührungsängste ab, „die dann zu Akzeptanz, Toleranz und vielleicht zu mehr führen können“. Das gelte für den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung wie für alle anderen Menschen auch. Ein positives Beispiel sei die inklusive Schule.

Vorangetrieben werden müsse auch die Unterstützung der Eltern. „Verständlicherweise ist es für die meisten werdenden Familien eine einschneidende Nachricht, wenn das Kind eine Beeinträchtigung hat: Lebenspläne müssen durch unbekannte Herausforderungen neu gedacht werden“, heißt es in der Erklärung des Martinsclubs. Die Entscheidung zu einer Abtreibung begründe sich in Folge dessen durch das Gefühl der Überforderung. Hier gelte es, Unterstützungsmechanismen voranzutreiben und über bestehende Konzepte ausreichend zu informieren.

Gleichwohl müsse jede Frau diskriminierungsfrei entscheiden können, „ob Sie einen Test vornehmen lässt und welche Konsequenzen sie daraus ziehen wird“. „Ihr Selbstbestimmungsrecht muss immer gewahrt sein.“ (taz)

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