: Kein Flens für Frei.Wild
Das Konzert der umstrittenen Südtiroler Band am 20. April in Flensburg wird nicht stattfinden. Das Landgericht hat den Antrag eines Konzertveranstalters auf eine einstweilige Verfügung abgelehnt
Das Konzert der umstrittenen Südtiroler Band Frei.Wild wird nicht in der Flens-Arena in Flensburg stattfinden. Am Montag hat das Landgericht Flensburg den Antrag eines Konzertveranstalters auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurückgewiesen. Mit dem Antrag wollte der Veranstalter durchsetzen, die Halle am 20. April für das Konzert zur Verfügung zu stellen.
Vertreter von Kläger und Beklagtem waren – wie bei Zivilverfahren üblich – nicht zur Urteilsverkündung erschienen. Was nun mit bereits verkauften Tickets geschieht und ob das Konzert gegebenenfalls verlegt wird, war daher zunächst unklar. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
Nach Auffassung der Zweiten Zivilkammer hat der Kläger keinen Anspruch auf Überlassung der Halle, da zwischen den Parteien kein Mietvertrag zustande gekommen sei. Zwar müsse ein Mietvertrag, um wirksam zu sein, nicht zwingend verschriftlicht werden, heißt es in dem Urteil. Beide Seiten seien davon ausgegangen, dass ein rechtsverbindlicher Vertragsschluss erst mit schriftlicher Fixierung des Vertragstextes habe stattfinden sollen. Zu einer solchen Einigung sei es jedoch nicht mehr gekommen.
Ein Vertragsschluss sei auch nicht durch Schweigen zustande gekommen. Denn der Geschäftsführer des Hallenbetreibers hat nach Angaben des Gerichts nicht geschwiegen, als ihm ein Vertragsangebot zugesandt wurde, sondern Sicherheitsbedenken mitgeteilt und ein kurzfristiges Telefonat erbeten. Aufgrund der Sicherheitsbedenken sei unklar gewesen, ob die Veranstaltung überhaupt habe stattfinden können.
Gegen das Frei.Wild-Konzert wird in der Stadt seit Wochen ein breiter Widerstand organisiert. Kritiker*innen werfen den Deutschrockern eine Nähe zur rechten Szene vor, die Band bestreitet das.
Der Flensburger Grüne Rasmus Andresen begrüßt die Absage: „Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die sich in den letzten Wochen für ein buntes und weltoffenes Flensburg eingesetzt haben und dies weiterhin tun“, sagte der Landtagsabgeordnete.
Auch den Bundestagsabgeordneten der Linkspartei Lorenz Gösta Beutin freut die Entscheidung: „Es ist ein gutes Zeichen für eine offene und vielfältige Stadt wie Flensburg“, so Beutin. Die Partei Die Linke ist Teil des Flensburger Bündnisses „Kein Hafen für Nationalismus“. (dpa/taz)
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