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heute in bremen„Tarifvertrag auch für Ärzte im Notdienst“

Manfred Kölsch, 59, ist Anästhesist und Vorstandmitglied im Marburger Bund Bremen.

Interview Cornelius Runtsch

taz: Herr Kölsch, wieso hat der Marburger Bund zu Warnstreiks aufgerufen?

Manfred Kölsch: Der Marburger Bund befindet sich momentan in Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Es gab insgesamt drei Verhandlungsrunden, bei denen die VKA sehr schlechte Angebote an den Marburger Bund gemacht hat und auch nicht bereit war, sie zu überdenken. Die VKA will nur über das Krankenhauspersonal reden, wir fordern aber einen einheitlichen Tarifvertrag auch für Ärzte im Notdienst und im öffentlichen Gesundheitsdienst. Die VKA behält sich jedoch im Tarifeinheitsgesetz eine Öffnungsklausel vor, die eine Verdrängung eines allgemein verbindlichen Tarifvertrags für alle vorsieht.

Was sind Ihre weiteren Forderungen an die VKA?

Bessere Arbeitsbedingungen für die Ärzte, vor allem bei den Arbeitszeiten. Wir wollen, dass Dienstpläne sechs Wochen im Voraus stehen, damit Ärzte besser planen können. Es braucht außerdem einen finanziellen Ausgleich, falls jemand kurzfristig einspringen muss. Des Weiteren fordern wir die Begrenzung auf durchschnittlich vier Nachtdienste pro Monat, sowie zwei garantiert freie Wochenenden und eine elektronische Arbeitszeiterfassung, die nicht mehr im Nachhinein manipulierbar ist.

Ist das nicht sowieso schon gesetzlicher Standard?

Ja, diese Forderungen sind letztlich nur die Durchführung des bereits bestehenden Arbeitszeitgesetzes.

Wo finden heute noch weitere Warnstreiks statt?

Kundgebung der streikenden Ärzt*innen: 10 Uhr vor dem Klinikum Bremen-Mitte

Alle kommunalen Kliniken des Landes werden heute bestreikt und wir führen künstliche Engpässe herbei. Wir wollen allerdings dem Arbeitgeber nur zeigen, dass wir können, wenn wir wollen.

Müssen sich Patient*innen in Bremen auf Engpässe in der Gesundheitsversorgung aufgrund des Warnstreiks einstellen?

Wir werden keine Engpässe in der Versorgung haben. Morgen Vormittag werden für vier Stunden die operativen Abteilungen im Klinikum Bremen-Mitte bestreikt. Das bedeutet, dass nur sieben von 24 OP-Sälen zur Verfügung stehen werden. Es kann also bei planbaren OPs zu Verschiebungen kommen, aber wir rechnen mit keinen großen Ausfällen. Um 10 Uhr demonstrieren wir Ärzte vor der Tür bei unserer Kundgebung.

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