specht der woche: Zu viel Überwachung in Berlin
Christian Specht ist politisch engagiert und unter anderem als Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der Lebenshilfe aktiv. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild
Ich habe die BND-Zentrale gemalt, die Anfang des Monats in der Chausseestraße in Berlin eröffnet wurde. Das Gebäude war sehr teuer, und sie haben viele Jahre gebaut, da wollte ich mir das Ergebnis mal angucken. Und jetzt ist da ein großer grauer Klotz entstanden, das gefällt mir nicht, deswegen ist er auf meinem Bild orange. Wenn man daran vorbeiläuft, sieht man die ganzen hohen Zäune und überall Überwachungskameras.
Ich finde es nicht gut, dass jetzt auch noch der Geheimdienst in Berlin sitzt. Viel besser wäre es doch gewesen, an der Stelle bezahlbare Wohnungen für Obdachlose und Menschen mit Behinderungen zu bauen. Wohnraum gibt es in dieser Stadt nämlich viel zu wenig, aber Überwachung gibt es genug. Den benachbarten Anwohnern würde das sicher auch besser gefallen.
Jetzt, wo die Zentrale aber schon gebaut ist, sollte man wenigstens die Straße umbenennen. In die „Bärbel-Bohley-Straße“. Sie war Bürgerrechtlerin in der DDR, hat das Neue Forum mitgegründet und war große Kritikerin der Stasi. Das wäre doch ein schönes Zeichen, wenn die BND-Zentrale in der Bärbel-Bohley-Straße stände. Protokoll: Carolina Schwarz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen