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FuchsfindetStadtgut

Die Stadt macht dem Fuchs längst keine Angst mehr. Manchmal gibt er sich sogar zutraulicher, als ihm wirklich guttut. Aber wieso hat sich das wilde Tier eigentlich auf den Weg in die Stadt gemacht? Und was macht die Stadt mit ihm? Eine Spurensuche

Von Helmut Höge

Bei den vergangenen taz.labs, die noch im Haus der Kulturen der Welt veranstaltet wurden, tauchte dort im Innenhof, wo gegrillt wurde, jedes Mal ein Fuchs auf. Diskret wartete der etwas abseits der sich um den Grill scharenden Leute, in der Hoffnung, dass etwas für ihn abfiel. Der Fuchs wurde auch nicht enttäuscht.

Zwei nach Berlin angereiste Lab-Besucher blieben über Nacht dort am Tagungsort, sie rollten sich in ihre Schlafsäcke – Handys, Brieftaschen und Schlüsselbunde steckten sie in ihre ausgezogenen Schuhe. Als sie morgens aufwachten, waren die Schuhe weg. Zwar war die Aufregung groß, aber sie mussten nicht lange suchen, außerhalb des Gebäudes unter einem Busch befand sich ein Fuchsbau, und gleich vorne lagen ihre Schuhe. Handys, Brieftaschen, Schlüsselbunde – es fehlte nichts.

Mir passierte zum Beispiel Folgendes: Ein Fuchs steht an der Kreuzung vor dem Görlitzer Bahnhof. Ich stehe etwa fünf Meter neben ihm. Als die Ampel auf Grün springt, überqueren wir beide die Oranien- und die Skalitzer Straße. Der Fuchs verschwindet daraufhin in der Manteuffelstraße. Seine „Fluchtdistanz“ gegenüber Menschen hat sich in der Stadt deutlich verringert, aber kennt der Fuchs auch die Ampelzeichen, hat er nur darauf gewartet, dass die Autos anhalten oder dass ich losgehe, fragte ich mich.

Nach Antworten wird in Berlin, die Stadt der Fuchsforschung, gesucht.

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