Verfahren gegen Iraker eingestellt: Tatbeteiligung nicht nachweisbar
Im Fall der tödlichen Messerstiche in Chemnitz ist eins von drei Ermittlungsverfahren eingestellt worden. Ein Beschuldigter ist noch flüchtig.
Gegen den 23-jährigen Syrer Alaa S. (23) hatte die Staatsanwaltschaft Chemnitz vor kurzem Anklage erhoben. Sein mutmaßlicher Komplize, der Iraker Farhad R. A. (22), ist noch immer flüchtig und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Auch der Iraker Yousif I. A. sei zur Tatzeit am Tatort gewesen hieß es. Er habe nach der Auseinandersetzung gemeinsam mit dem Angeschuldigten Alaa S. und dem noch flüchtigen beschuldigten Farhad R. die Flucht ergriffen. Dass er jedoch auch an der Auseinandersetzung beteiligt war, die zum Tod von Daniel H. (35) geführt hatte, habe sich nicht mit der für eine Anklageerhebung notwendigen Sicherheit bestätigt.
Zwei unmittelbare Tatzeugen hatten zunächst eine Tatbeteiligung beschrieben, jedoch ihre Angaben im Laufe der mehrmaligen Vernehmungen nicht mehr aufrechterhalten. Da sich der Betroffene wegen des Haftbefehls des Amtsgerichts Chemnitz vom 26. August bis 18. September 2018 in Untersuchungshaft befunden hatte, könne er nun binnen eines Monats einen Antrag auf Entschädigung wegen der erlittenen Strafverfolgungsmaßnahme stellen, hieß es.
Am 26. August 2018 war es am Rande des Chemnitzer Stadtfestes zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen, die eskalierte. Der Deutschkubaner Daniel H. wurde dabei erstochen. Der tödliche Vorfall löste eine Reihe ausländerfeindlicher Proteste in der Stadt aus, die bundesweit für Aufsehen sorgten.
Laut Anklage soll Alaa S. am 26. August während eines Streites „ohne rechtfertigenden Grund mit einem mitgeführten Messer im bewussten und gewollten Handeln“ auf das Opfer mehrfach eingestochen haben. Laut Anklage verübte er die Tat gemeinsam mit dem noch flüchtigen Farhad R. A.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Einigung über die Zukunft von VW
Die Sozialpartnerschaft ist vorerst gerettet
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen