: Arbeit macht krank
Immer mehr Beschäftigte fehlen immer längere Zeit – besonders Pflegekräfte sind öfters betroffen
Die Zahl der Erwerbstätigen im Land Bremen stieg 2018 im Jahresdurchschnitt um 1,3 Prozent – von 431.000 auf 436.000 Personen.
Mehr Jobs hat vor allem der Dienstleistungssektor. Das produzierende Gewerbe verzeichnete ein leichtes Plus.
Rechnet man marginal Beschäftigte heraus, stieg die Zahl der Erwerbstätigen in Bremen 2018 um 1,9 Prozent. Bundesweit sind es 2,2 Prozent.
Der Bremer Arbeitsschützer Bernard Braun warnt vor wachsenden Belastungen am Arbeitsplatz. So waren im vergangenen Jahr auffällig viele Menschen über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben, wie Braun anhand von Daten der Handelskrankenkasse (hkk) ermittelt hat. Demnach haben krankheitsbedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz, die länger als sechs Wochen andauerten, fast die Hälfte aller Fehltage (47,3 Prozent) verursacht, wie die Versicherung am Montag in Bremen mitteilte. 2014 waren es noch 45,3 Prozent.
Besonders häufig mussten AltenpflegerInnen mit 25,3 Fehltagen wegen einer Erkrankung zu Hause bleiben, wie der Experte vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung herausgefunden hat. „Die ergonomischen, aber vor allem psychischen Belastungen in Pflegeberufen sind extrem hoch“, sagte Braun. „Das bringt viele Pflegekräfte an ihre körperlichen und seelischen Grenzen.“ Diese Belastungen müssten sehr ernst genommen werden.
Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten war 2018 nach den Daten mindestens einmal krankgeschrieben. Damit fehlten an jedem Tag des Jahres durchschnittlich 40 von 1.000 Erwerbstätigen gesundheitsbedingt bei der Arbeit. Betrug der Krankenstand 2017 noch 3,8 Prozent, so waren es vier Prozent in 2018. Erwerbstätige mit einer Lehr- und Forschungstätigkeit an Hochschulen fielen mit nur 4,4 Tagen vergleichsweise selten bei der Arbeit aus.
Braun warb dafür, dass Unternehmen verstärkt auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement setzen sollten, um die Belastungen der Beschäftigten zu senken und persönliche Ressourcen zu stärken. Die hkk mit Sitz in Bremen zählt eigenen Angaben mit mehr als 610.000 Versicherten zu den großen Krankenkassen. (epd)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen