: Klein, aber laut
20 Plätze auf 39 Quadratmetern: Das Lodderblast in Hannover ist das kleinste Kino der Welt. Das Programm ist sorgfältig kuratiert, in den kommenden Wochen dreht sich dort alles um Musikfilme
Von Wilfried Hippen
Im Januar vergangenen Jahres wurde in Hannover das kleinste Kino der Welt eröffnet, das Lodderbast. Ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde fehlt noch, aber bisher gab es noch keinen Herausforderer, der die 20 Plätze und 39 Quadratmeter unterboten hätte. Eine der Stärken des Zimmerkinos ist das sorgfältig kuratierte Programm. Kein Film läuft an zwei aufeinander folgenden Tagen, einige werden nur einmal, die meisten zweimal in einem Monat gezeigt. Und es gibt thematische Schwerpunkte. In den kommenden zeigt das Kino Musikfilme.
Der Kinoabend am heutigen Donnerstag beginnt etwa um 18.30 Uhr mit dem verquerten Science-Fiction-Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ mit David Bowie in der Titelrolle. Einmal singt er darin sogar, allerdings außerirdisch schlecht, und das bringt einen der wenigen Lacher in diesem ziemlich verkopften Spielfilm von Nicholas Roeg.
Ab 22 Uhr müssen die Nachbarn wohl um ihre Nachtruhe fürchten, denn es wird die Musikdokumentation „Gimme Danger“ von Jim Jarmusch über Iggy Pop und The Stooges gezeigt, und der gehört zu den Filmen, die einfach laut gespielt werden müssen. Am 30. Januar und noch einmal am 4. Februar steht das oscarprämierte Musical „La La Land“ auf dem Programm – und zwar schon um 11 Uhr morgens, denn im Lodderbast gibt es regelmäßig Vorstellungen für Eltern mit Babys bis zu einem Jahr. Der Ton ist dabei nicht zu laut, das Licht nur abgedunkelt und man kann Plätze für Kinderwagen reservieren.
Wildes und Klassiker
Im Februar dann zeigt das Kino an fast jedem Tag mindestens einen Musikfilm. Darunter erfolgreiche Produktionen aus den letzten Jahren wie „Wildes Herz“ über die Punkband Feine Sahne Fischfilet, das Mockumentary „Fraktus“, „Pina“ von Wim Wenders, Andreas Dresens Porträt des DDR-Liedermachers „Gundermann“ und das Remake eines Remakes eines Remakes „A Star Is Born“.
Natürlich laufen auch Klassiker wie „Moonwalker“ mit Michael Jackson, „Neil Young: Year of the Horse“, ebenfalls von Jim Jarmusch, „Staying Alive“ mit John Travolta und das Vorbild von „Fraktus“ sowie die fiktive Doku über eine nicht existierende Heavy-Metal-Band „This is Spinal Tap“ von 1984.
Aber es gibt auch drei Premieren. Für „Strad Style“ gibt es offensichtlich noch nicht einmal deutsche Untertitel. Der US-amerikanische Dokumentarfilm erzählt von einem Mann mit bipolarer Störung, der im tiefsten Ohio lebt und davon überzeugt ist, dass er die perfekte Nachbildung von Guarneris „Il Cannone“, also einer der teuersten Violinen der Welt bauen kann.
„Matangi/Maya/M.I.A.“ schließlich ist eine Kompilation von Videos, die die Popsängerin M.I.A. in 22 Jahren gedreht hat. Und „Asi mit Niwoh“ ist ein Porträt des Kölner Rockers und Originals Jürgen Zeltinger. Aber Achtung! Im Programm wird gewarnt, dass dieser Film in der „kölnischen Originalfassung“ gezeigt wird.
Lodderbast, Hannover, Berliner Allee 56; www.lodderbast.de
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