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Leid lindern

Aus Hilfsfonds flossen rund 72 Millionen Euro Unterstützung für frühere Berliner Heimkinder

Hunderttausende ehemalige Heimkinder in Ost wie West leiden noch heute unter den Erlebnissen in ihren Kindheit und Jugend, sind krank, oft arbeitslos oder schlagen sich mit kleinen Renten durchs Leben. Mehr als 5.700 von ihnen aus Berlin erhielten für das ihnen zugefügte Unrecht Geld- und Sachleistungen. Dafür flossen aus zwei Fonds von 2012 bis 2018 insgesamt 72 Millionen Euro, wie Familienstaatssekretärin Sigrid Klebba am Mittwoch nach dem Ende des Hilfsprojekts bilanzierte. „Es geht nicht um Wiedergutmachung, sondern um Linderung des erlittenen Leids und Unrechts“, sagte Klebba. Die Zuwendungen könnten allenfalls zur Verbesserung der heutigen Lebenssituation der Betroffenen beitragen, Unrecht und Leid nicht ungeschehen machen.

Schätzungen zufolge waren in der alten Bundesrepublik von 1949 bis 1975 etwa 800.000 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht, in denen sie Zwang, Gewalt und fragwürdigen Erziehungsmethoden ausgesetzt waren. In der DDR betraf das bis 1990 rund 500.000 Menschen, die in Heimen oder gefängnisähnlichen Jugendwerkhöfen zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ geformt werden sollten.

In Berlin kümmerte sich eine extra dafür eingerichtete Anlauf- und Beratungsstelle darum – und zwar wegen der besonderen Situation in der einst geteilten Stadt um beide Opfergruppen. Um die 6.300 Menschen wandten sich an die Stelle. Für 5.722 – 1.356 aus dem früheren Westen und 4.366 aus dem Osten – gab es schließlich materielle Unterstützung. Diese wurde indes nicht in bar ausgezahlt. Vielmehr bekamen Betroffene bis zu 10.000 Euro für diverse Sachleistungen; hinzu kamen Renten­ersatzleistungen. Insgesamt erhielten Betroffene so aus dem Fonds West 17 Millionen Euro – laut Familienverwaltung durchschnittlich 17.000 Euro pro Person. Aus dem Fonds Ost flossen 55 Millionen Euro nach Berlin – durchschnittlich 15.000 pro Person. (dpa)

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