: Bufdis wollen billiger Busfahren
Anlässlich des gestrigen Tags des Ehrenamts sind Bremer Freiwilligendienstleistende auf die Straße gegangen. Sie fordern für Bus und Bahn „freie Fahrt für Freiwillige“, wenigstens aber ein 365-Euro-Ticket
Von Lea Schweckendiek
‚Freie Fahrt für Freiwillige‘ fordern Freiwilligendienstleistende in Bremen. Für dieses Anliegen gingen sie gestern, am Tag des Ehrenamts, auf die Straße. Rund 800 junge Menschen sind derzeit im Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Bremen beschäftigt.
Ihr Anliegen: Sie empfinden zu wenig Anerkennung für ihre Leistungen. „Freiwilligendienste werden ziemlich abgewertet. Die Menschen empfinden selten, dass die Engagierten etwas Gutes tun“, sagt Andreas Rheinländer, Geschäftsführer des Freiwilligendienstträgers sfd Bremen. Stattdessen würden die FSJler und „Bufdis“ gefragt, ob ihnen kein besser Zeitvertreib eingefallen sei, Ausbildung oder Studium etwa.
Dabei haben sich die Einsatzstellen potenzieller Freiwilliger stark gewandelt: neben sozialen Diensten in Kindergärten und Altenheimen werden Freiwilligendienste mittlerweile in kulturellen, politischen, sportlichen und ökologischen Bereichen angeboten, so etwa bei der GEW, im Theater oder Planetarium. Der einjährige Vollzeitjob, so fordern die Freiwilligen, müsse zumindest finanziell aufgewertet werden: mit einem deutlich vergünstigten Nahverkehrstarif. „Einige fordern, komplett kostenlos fahren zu dürfen. Für viele kommt aber auch das 365-Euro- Ticket in Frage“ so Rheinländer. Dies orientiere sich am Ticket der Studierenden – die für knapp über 300 Euro ein halbes Jahr lang durch ganz Bremen sowie große Teile Niedersachsens und Hamburgs fahren können.
Derzeit zahlen die Freiwilligendienstleistenden 47 Euro für eine Monatskarte – die aber nur in der Stadt gültig ist. Freiwillige aus dem Umland zahlen weit mehr, um ihre Arbeitsstellen zu erreichen. „Bei einer durchschnittlichen Vergütung von 300 bis 400 Euro im Monat bleibt da nicht mehr so viel übrig“, sagt Rheinländer.
Die Grünen unterstützen die Forderung der Freiwilligen. Bereits im Juni beantragten sie in der Bürgerschaft ein „Freiwilligenticket für den ÖPNV“, welches mittlerweile mehrheitlich angenommen wurde. Die Gestaltung der Vergünstigung wird noch diskutiert.
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