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SS-Mann: Kein Wissen über Tote

Angeklagter leugnet Kenntnisse über Krematorium und Gaskammer

Der vor dem Landgericht Münster wegen Beihilfe zum Mord an mehreren Hundert Menschen angeklagte ehemalige SS-Wachmann Johann R. will von der systematischen Tötung von Gefangenen im KZ Stutthof nichts mitbekommen haben. Am dritten Tag seiner größtenteils von seinem Anwalt bestrittenen Einlassungen ließ der 94-Jährige erklären, er habe niemals Tote gesehen. Das Wort Krematorium habe er nicht gekannt, von der im KZ installierten Genickschussanlage und der Gaskammer nichts gewusst.

Ihm sei klar gewesen, dass die Behandlung durch die Nazis zu Leid der Gefangenen und zu Toten geführt habe, ließ Johann R. vortragen. Aber: „Es ist nicht so, dass ich konkrete Vorstellungen von irgendwelchen Vorgängen gehabt habe.“ Schon zuvor hatte der Angeklagte behauptet, er sei in die SS „unter Zwang“ eingetreten und so auch in das KZ Stutthof nahe Danzig abgeordnet worden. „Ich bin kein Nazi, war nie einer und werde auch nie einer sein“, sagte R. Ihm sei das Schicksal der Häftlinge nicht gleichgültig gewesen. Zwar habe er den furchtbaren Zustand der Gefangenen bemerkt, aber wie es dazu gekommen sei, darüber habe er keine Kenntnisse gehabt. Sollte das Gericht dem folgen, wäre der Vorwurf der Beihilfe zum Mord wohl hinfällig. Klaus Hillenbrand

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