Christin könnte kommen dürfen

Die bedrohte Pakistanerin Asia Bibi könnte Asyl in Deutschland erhalten

Von Tobias Schulze, Berlin

Die Bundesregierung ist dazu bereit, die in Pakistan bedrohte Christin Asia Bibi in Deutschland aufzunehmen. „Es ist sicher so, dass einige europäische Länder – und darunter Deutschland – aufgeschlossen wären, sollte Frau Asia Bibi kommen wollen“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Montag in Berlin. Die Bundesregierung sei darüber „mit der pakistanischen Seite im Gespräch“. Detailliertere Angabe seien unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte nicht möglich.

Bibi gehört der katholischen Minderheit in Pakistan an. Vor acht Jahren wurde sie wegen vermeintlicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt, im Oktober dieses Jahres wurde sie dann in einem neuen Prozess freigesprochen. In Sicherheit ist sie aber nicht: Islamistische Extremisten bedrohen sie seit der Freilassung mit dem Tod.

Bibis Familie und ihr Anwalt haben deshalb in den vergangenen Wochen mehrere Länder um Asyl für die Christin gebeten. Ihr Anwalt Saif-ul-Malook, der wegen der Drohungen selbst in die Niederlande geflohen ist, sagte am Wochenende der Bild-Zeitung: „Meine Mandantin wäre glücklich, wenn sie mit ihrer Familie nach Deutschland ausreisen könnte.“

Die im Bundestag vertretenen Parteien befürworten eine solche Lösung. Der Grüne Omid Nouripour sagte bereits in der vergangenen Woche, die Bundesregierung müsse „in dieser dramatischen Situation handeln“. Michael Brand (CDU) sprach von „Gefahr in Verzug“. Entgegen ihrer üblichen Praxis spricht sich in diesem Fall sogar die AfD für „politisches Asyl in Deutschland“ aus.

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