taz🐾sachen: Teilnahme ohne Teilhabe
„Teilhabe ist ein Menschenrecht“: Unter diesem Motto hat die zuständige Senatsverwaltung in Berlin am Freitag ein Fachforum abgehalten, in dem der „Stand der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes“ verhandelt werden sollte. Um die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, hatte man sich vorgenommen, „möglichst viele betroffene Menschen an dem Prozess zu beteiligten und mitzunehmen“.
Christian Specht, taz-Chef-Lobbyist für Menschen mit Behinderung und im Vorstand der Lebenshilfe, fühlte sich allerdings nicht mitgenommen. „Es gab nichts in Leichter Sprache, alles war sehr schwer zu verstehen. Ich bin irgendwann rausgegangen, weil es mir einfach zu viel und zu lang war.“ Er hat ein 15-seitiges Handout mitgebracht, das ausgeteilt wurde. Darin ein einziges Blatt mit Grafiken zum besseren Verständnis. „Das sieht aus wie ein Micky-Maus-Comic“, sagt Specht. Verständlich ist es trotzdem nicht.
Später, auf dem Podium mit Vertretern der im AGH sitzenden Parteien, habe er vorgeschlagen: „Ihr begleitet uns einen Tag lang als Betreuer, dann seht ihr mal, wie das ist.“ Die Sachbearbeiter der Ämter schickten Menschen häufig weg, weil sie angeblich nicht zuständig seien. In Wirklichkeit fehle es, glaubt Specht, einfach an genügend Personal. Und an wirklichem Interesse an der Perspektive der Betroffenen. „Ich hätte es gut gefunden, wenn man die betroffenen Leute mit eingebunden hätte“, sagt er. Vielleicht hätte man sich dann auch mit der Verständlichkeit etwas mehr Mühe gegeben.
Sunny Riedel
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