: Der Rest ist Schützenfest
Kulturminister verpennt Theaterfinanzierung
Mit Aplomb hatten die Belegschaften von Niedersachsens sechs kommunalen Theatern am Mittwoch vorm Landtag demonstriert, Show gemacht, Reden gehalten – und die 19.000 Unterschriften der Petition „Rette Dein Theater“ symbolisch übergeben.
Und immerhin diese Aktionen hat sich Kulturminister Björn Thümler (CDU) angeschaut. Am Donnerstag war er indes abwesend, als es im Parlament, das den Haushalt beschließen muss, um die Kulturfinanzierung ging, und Anja Piel (Grüne) forderte, sie als „Investition im besten Sinne“ zu begreifen. Thümlers Fehlen passt ins Bild. Auch als dieses Thema im Kabinett verhandelt wurde, war er offenbar nicht ganz da: Sechs Millionen Euro zusätzlich für die Grundfinanzierung hält er nach eigenen Worten zwar für berechtigt, versprochen haben will er sie aber niemandem – Theater- und Gemeindevertreter*innen in Wilhelmshaven, Osnabrück, Lüneburg, Göttingen, Hildesheim und Celle haben seine Äußerungen nur alle falsch verstanden! Thümler jedenfalls unternahm nichts, als sein Parteifreund, Finanzminister Reinhold Hilbers, den Posten einfach aus den Haushaltsentwürfen gestrichen hatte. Ganz. Obwohl eine Erhöhung im Koalitionsvertrag vereinbart ist.
Auch der Betriebswirt aus Lohne benutzt mitunter das Wort Kultur, nach unseren Recherchen zuletzt im Mai: „Schützenfeste sind, seit langer Zeit, Teil unserer Kultur“, sagte er damals beim örtlichen Schützenfrühstück. In diesem Sinne kann Niedersachsen nie Kulturwüste werden, und wenn die Theaterleute das behaupten, muss das als böse Polemik gelten. Benno Schirrmeister
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