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Prozess um Würth-Entführung beginnt

Motiv sollen finanzielle Gründe sein. Das Urteil wird für Dezember erwartet

Mit der Anklageverlesung hat am Dienstag vor dem Landgericht in Gießen der Prozess um die Entführung des Unternehmersohns Markus Würth begonnen. Am ersten Verhandlungstag äußerte sich der einzige Angeklagte Nedzad A. zunächst nicht zu den Vorwürfen. Würth war im Juni 2015 entführt worden und wurde einen Tag später unterkühlt, aber wohlbehalten an einen Baum gefesselt gefunden.

„Im September 2014 fassten A. und die anderen Täter den Beschluss, ihre erheblichen finanziellen Probleme zu beheben“, sagte Staatsanwalt Frank Späth zum Motiv des Angeklagten. Späth wirft A. erpresserischen Menschenraub vor. Er soll Würth zusammen mit bislang unbekannten weiteren Tätern entführt und von der Familie 3 Millionen Euro als Lösegeld gefordert haben.

Während Späth am Dienstag die Anklage verlas, saß A. mit leicht hängenden Schultern neben seinem Anwalt und unterhielt sich hin und wieder mit ihm. Viel ist über A. nicht bekannt. Zuletzt lebte der 48-Jährige in Offenbach.

Manuela Lützenkirchen, Vertreterin der Nebenklage, sprach von einem „Indizienprozess“. Tatsächlich stützt sich die Anklage lediglich auf ein Gutachten, das auf einer Stimmaufzeichnung aus einem der Erpresseranrufe basiert. Mit dieser Aufnahme fahndete die Polizei 2017 öffentlich. Eine Frau erkannte darin ihren Handwerker. Laut Gutachten ist auf der Aufnahme A.s Stimme zu hören.

Wie viele Mittäter A. hatte und wer sie sind, ist weiterhin unklar. „In einer ersten Vernehmung hat er sich wortreich geäußert, die Vorwürfe bestreitet er jedoch“, sagte Thomas Hauburger, Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen. Seitdem habe A. keine Angaben mehr gemacht. Mit einem Urteil ist im Dezember zu rechnen. (afp)

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