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Moscheeverein Ditib: VS prüft Beobachtung

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) prüft, ob der größte deutsche Moscheeverband Ditib künftig beobachtet wird. Dies zeigt ein als vertraulich eingestuftes Dossier, dass der BfV nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR erstellt hat. Ditib koordiniert über 900 Moscheevereine und ist Teil der Deutschen Islamkonferenz.

Das Bundesinnenministerium teilte der taz lediglich mit, das BfV habe festgestellt „dass einzelnen Ditib-­Moscheegemeinden zu­rechenbare Personen verfassungsfeindliche nationalistisch-religiöse Aktivitäten entwickelten.“ Im April waren Fotos aus mehreren Ditib-Moscheen aufgetaucht, auf denen Kinder Kriegsszenen nachspielten. Zuvor rief Ditib ihre Imame dazu auf, für den Erfolg des türkischen Einmarschs im nordsyrischen Afrin zu predigen und beten zu lassen.

Volker Beck (Grüne), Dozent am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien in Bochum, kritisiert, dass der Verfassungsschutz erst jetzt aktiv wird. „Unterstützt wird Ditib von der demokratiefeindlichen und nationalistischen Propaganda der AKP-Regierung, die wenig mit Religion zu tun hat. Das nährt den Verdacht verfassungsfeindlicher Bestrebungen“, sagte er zur taz.

Frederik Schindler

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