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Die Leinwand voller Saiten

Im Kino im Künstlerhaus in Hannover läuft eine Reihe zum Thema Streichinstrumente mit sechs Filmen aus verschiedenen Erdteilen

Von Wilfried Hippen

Der „Internationale Josef Joachim Violinwettbewerb Hannover“ (JJV) gilt als einer der höchst dotierten Wettbewerbe der klassischen Musik. Es gab sogar einen Film über den Wettbewerb, der alle drei Jahre stattfindet: in „Violinissimo“ stellte Radek Wegrzyn drei der Teilnehmer des JJV von 2009 vor. Aus dieser persönlichen Verbindung entstand eine Kooperation des Kommunalkinos der Stadt mit der Stiftung Niedersachsen: Unter dem Titel „Die Leinwand voller Geigen“ laufen zwischen dem 21. und 30. September sechs Filme, in denen Streichinstrumente wichtige Rollen spielen. Radek Wegrzyn wird jeweils eine Einführung geben.

Die Reihe beginnt am 26. 9. um 17.30 Uhr mit der Dokumentation „Yehudi Menuhin – The Violin of the Century“ des französischen Regisseurs Bruno Monsaingeon aus dem Jahr 2016.

Direkt anschließend um 20.15 Uhr wird eins der epischen Dramen des chinesischen Regisseurs Chen Kaige gezeigt. In „Xiaos Weg“ aus dem Jahr 2002 erzählt er von einem 13-jährigen Wunderkind, das in der tiefsten Provinz lebt, aber extrem virtuos die Violine spielen kann. Sein Vater opfert vieles, um ihn zu der besten Musikschule des Landes in Peking zu schicken, doch in der großen Stadt gibt es für den Teenager wichtigeres, als das Instrument zu üben.

Am Samstag um 16 Uhr wird „Huhn mit Pflaumen“ von Marjane Satrapi gezeigt. Die iranische Künstlerin hatte mit „Persepolis“ ihre eigene autobiografische Graphic Novel animiert. In einem eher märchenhaften Ton erzählt sie nun die ebenfalls märchenhafte Geschichte von einem sanften Geiger, dessen Instrument eines Tages zu Bruch geht. Er begibt sich auf die Suche nach einem neuen, dem er ähnlich tröstliche Töne entlocken kann.

Ein japanischer Cellospieler steht im Mittelpunkt von „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ von Yojiro Takita. Der klassische Musiker verliert seinen Job in einem Orchester und kehrt in seine ländliche Heimantstadt zurück, wo er Arbeit bei einem Bestattungsinstitut findet. Der elegische Film gewann im Jahr 2009 einen Oscar.

„Die siebente Saite“ (zu sehen am 23. 9.) von Alain Corneau feiert die französische Barockmusik des 17. Jahrhunderts. Mit dem Goldenen Bären, sieben Césars und einer Golden Globe -Nominierung war der Spielfilm die cineastische Überraschung des Jahres 1991. Erzählt wird von dem Gambenspieler Sainte Colombe, der sich nach dem Tod seiner Frau vom Leben am Hof von Ludwig XIV zurückgezogen hat. Neben seiner Musik liebt er nur einen seiner Schüler, der den Meister bald übertrifft. Der Schüler wird als junger Mann von Guillaume Depardieu und später von dessen Vater Gérard Depardieu gespielt.

Yaron Zilbermann hat sich etwas getraut, als er in der Hollywoodproduktion „Saiten des Lebens“ (zu sehen am 30. 9.) von den inneren Spannungen in einem Streichquartett erzählte und einen Cellisten mit Christopher Walken und einen Vio­linisten mit Philip Seymour Hoffman besetzte. In dem dramatischen Film dreht sich alles um ihre Einspielung des letzten Streichquartetts von Beethoven.

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