: Inklusion statt Förderschule
Mehr Kinder mit Behinderungen lernen an regulären Schulen
In Berlin lernen immer mehr Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen an regulären Schulen statt an Förderschulen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung über den bundesweiten Grad der sogenannten Inklusion hervor. Demnach besuchten 2017 nur noch 2,8 Prozent aller Berliner Schüler eine separate Förderschule. 2009, als sich Deutschland im Zuge einer UN-Konvention zur Entwicklung eines inklusiven Schulsystems verpflichtete, waren es noch 4,4 Prozent. Die Hauptstadt steht damit besser da als der Bundesdurchschnitt (4,3 Prozent) und im Ländervergleich auf Platz drei hinter Bremen und Schleswig-Holstein.
Laut Bildungsverwaltung sind inzwischen rund zwei Drittel aller Berliner Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf an normalen Schulen. Dabei handelt es sich um Kinder mit Handicaps beim Lernen, bei Sprache, geistiger, körperlicher und emotionaler Entwicklung.
Viele Experten sehen in einem inklusiven Schulsystem, in dem Kinder unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen gemeinsam lernen, eine Bereicherung für alle Beteiligten. Aufgrund dieser Verschiedenheit beinhaltet das Konzept der Inklusion aber auch besondere Herausforderungen nicht zuletzt für die Lehrer.
Für Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist der weitere Ausbau der Inklusion nach eigenem Bekunden ein Schwerpunktthema. Ein Säule sind inklusive Schwerpunktschulen, deren Zahl im neuen Schuljahr von 11 auf 16 gestiegen ist. Das sind spezielle Kompetenzzentren für bestimmte Förderschwerpunkte, in denen behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen lernen. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen