: Mehr Geld für weniger
Die Zahl der Bafög-Empfänger ging auch 2017 zurück. Eine Ursache: Angesichts der Konjunktur steigt das Gehalt der Eltern
Von Frederik Eikmanns
Wer studiert, braucht Geld. Irgendwie muss man WG-Zimmer, Mensaessen und Bücher schließlich bezahlen. Aber nicht alle Eltern von Studierenden können es sich leisten, für die Ausgaben der Kinder aufzukommen. Dann springt der Staat ein – mit Bafög.
Allerdings geht die Zahl derer, die eine solche Förderung erhalten, seit Jahren zurück. Und das, obwohl es an den deutschen Hochschulen immer mehr Studierende gibt und es erklärtes Ziel des Bildungsministeriums ist, mehr Personen mit Bafög zu unterstützen. Auch 2017 setzte sich der Trend fort, wie aus neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Um rund 5 Prozent fiel die Zahl der Bafög-Empfänger im letzten Jahr verglichen mit 2016. Damals waren 823.000 Studierende und SchülerInnen gefördert worden, ein Jahr später noch 782.000.
„Dieser Rückgang ist als Folge der anhaltend guten Konjunktur und Wirtschaftslage zu erklären“, heißt es aus dem Bildungsministerium. Wegen dieser Entwicklungen stiegen nämlich die Löhne vieler Eltern, was wiederum dazu führe, dass weniger Studierende und SchülerInnen Anspruch auf die staatliche Unterstützung haben. Zufrieden ist man damit im Ministerium aber nicht. „Es sollen wieder mehr Familien vom BAföG profitieren“ sagte Bildungsministerin Anja Karliczek.
Für Georg Schlanzke vom Deutschen Studentenwerk hängen die schrumpfenden Empfänger Zahlen auch mit der Bologna-Reform zusammen. Durch die Einführung von Bachelor und Master sei es schwierig geworden, in der Regelstudienzeit zu studieren, sagt er. Genau das ist aber Bedingung, um Bafög beziehen zu können. Als positiv bewertet Schlanzke indes, dass die Bafög-Empfänger 2017 pro Kopf mehr Geld bekamen als zuvor. 499 Euro erhielten sie im Schnitt und kosteten den Bund damit 2,9 Milliarden Euro – immerhin 70 Millionen mehr als 2016.
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