: Zu viel Salz in der Suppe
Viele Fische in norddeutschen Gewässern sterben derzeit aufgrund der Hitze an Sauerstoffmangel. Aber die Trockenheit und die hohen Temperaturen sorgen auch für andere Störungen im Wasser
Als Folge der Hitze sind im ostfriesischen Fischerdorf Greetsiel zentnerweise Fische verendet. Grund für das Fischsterben ist der zu hohe Salzgehalt im Wasser.
Betroffen seien ausschließlich Brassen, die besonders empfindlich auf salziges Wasser reagierten, sagte ein Sprecher der Gemeinde Krummhörn am Mittwoch. Mitglieder des Bezirksfischereiverbandes für Ostfriesland und des Greetsieler Fischereivereins hatten am Dienstag eine Rettungsaktion gestartet. Mit Keschern fingen sie fünf Tonnen noch lebende Brassen und siedelten die Fische in benachbarte Gewässer um. Am Mittwoch wurden verendete Tiere gesammelt und entsorgt.
Der Grund für den derzeit hohen Salzgehalt im Greetsieler Hafen sind die geringen Niederschläge und das heiße Wetter der vergangenen Tage. Nach Schleusungen für die Fischkutter in Leysiel strömt regelmäßig Salzwasser in das Gewässer. Dagegen fließt derzeit aber kein Süßwasser mehr aus dem Binnenland in den Hafen. Der Entwässerungsverband kann die Siele nicht öffnen, um Wasser nachströmen zu lassen, weil der Binnenwasserstand niedriger ist als üblich. Zudem wird das verbliebene Wasser dringend von der Landwirtschaft benötigt.
Fischsterben gab es auch in anderen Gewässern in Niedersachsen. In der Vechte zwischen Neuhaus und Nordhorn (Grafschaft Bentheim) verendeten in den vergangenen Tagen zahlreiche Fische verschiedener Arten. Als Ursache wird Sauerstoffmangel vermutet. An zwei von sechs Probestellen waren die Grenzwerte von vier Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser unterschritten.
Der Anglerverband Niedersachsen hatte bereits in der vergangenen Woche vor Fischsterben zwischen Nordsee und Harz als Folge der Hitzewelle gewarnt. Anglervereine sollten regelmäßig die Vereinsgewässer kontrollieren und die Sauerstoffwerte messen. Wegen der aktuellen Notsituation dürften bedrohte Fische derzeit auch ohne Genehmigung in andere Gewässer umgesetzt werden. Normalerweise ist dafür eine Vorab-Genehmigung des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nötig. (dpa)
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