: Falsche Kontrolleure stehen vor Gericht
Zwei mutmaßliche Betrüger sollen vom Ticketkauf überforderte Touristen ausgenutzt haben
Weil sie als Fahrkartenkontrolleure in der S-Bahn der Hauptstadt Touristen abgezockt haben sollen, müssen sich zwei Männer seit Montag vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, drei junge Männer aus Großbritannien, die keine Tickets hatten, zur Zahlung eines „erhöhten Beförderungsentgelts“ von 120 Euro genötigt und das Geld für sich behalten zu haben. Ein 29-Jähriger wies die Vorwürfe zu Prozessbeginn am Montag zurück, der 31 Jahre alte Mitangeklagte schwieg.
Die beiden Männer waren im Januar 2017 als Mitarbeiter eines von der S-Bahn Berlin GmbH beauftragten Sicherheitsunternehmens im Einsatz, als sie laut Anklage am Hauptbahnhof drei Schotten kontrollierten. Sie hätten ein Strafgeld von 120 Euro in bar verlangt und unter anderem gedroht, dass sie bei Nichtzahlung die Polizei rufen würden und es zu Problemen bei der Ausreise aus der Bundesrepublik kommen könnte.
Der 29-Jährige erklärte, er habe Fahrgäste nie genötigt und zu keinem Zeitpunkt Geld veruntreut. Ob er an der Kontrolle der drei Schotten beteiligt war, könne er nicht sagen. Es sei aber vorgekommen, dass sie in ihrem Team „erfolgreiche Fänge“ so untereinander aufgeteilt hätten, dass jeder am Ende des Dienstes 18 erwischte Schwarzfahrer abrechnen und so mit einer Prämie rechnen konnte.
Ein 20-jähriger Schotte sagte als Zeuge, er und seine Freunde hätten gedacht, sie könnten in der S-Bahn ein Ticket kaufen. „Dann kamen da Leute, die Strafgeld verlangten und mit der Polizei drohten.“ Sie hätten 120 Euro gezahlt, aber keine Quittung erhalten. Der Prozess um Betrug, Erpressung und Untreue wird am 25. Juni fortgesetzt. (dpa)
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