: Wie der Vater: Dregger wird CDU-Fraktionschef
Innenpolitiker erhält bei Treffen mit Parteichefin Grütters den Vorzug vor Ex-Senator Mario Czaja
Von Stefan Alberti
Es wäre in jedem Fall eine Premiere im deutschen Parlamentarismus gewesen, egal wie der Name am Ende gelautet hätte. Nun soll zum ersten Mal der Sohn eines CDU-Fraktionschefs selbst CDU-Fraktionschef werden, nämlich Burkard Dregger (53), der innenpolitische Sprecher der Fraktion.
Mit diesem Ergebnis kamen Dregger und Exsozialsenator Mario Czaja (42) aus einem gut dreistündigen Gespräch mit der CDU-Landesvorsitzenden Monika Grütters. Czaja, der mit dem FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja das erste Brüder-Chefpaar in deutschen Parlamenten gebildet hätte, soll Vize-Vorsitzender der 31 CDU-Abgeordneten werden. Ob das tatsächlich so kommt, entscheiden die am nächsten Dienstag.
Die Christdemokraten im Landesparlament müssen eine neue Spitze wählen, nachdem ihr seit 2011 amtierender bisheriger Vorsitzender, Florian Graf, vergangenen Donnerstag seinen Rückzug bekannt gab. Er will Geschäftsführer bei einem CDU-Wirtschaftsverband werden und nur noch einfacher Abgeordneter sein. Bereits am selben Abend hatten sich Dregger, Sohn des früheren CDU/CSU-Bundestagsfraktionschef Alfred Dregger, und Czaja als Kandidaten herauskristallisiert. Czaja galt als favorisiert, vor allem Abgeordnete aus Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg setzten sich für ihn ein.
Grütters äußerte nach dem Gespräch im Haus der Parlamentarischen Gesellschaft neben dem Reichstag „großen Respekt“ für Czaja: Er leiste „im Interesse der Geschlossenheit einen maßgeblichen Beitrag für die jetzt gefundene Lösung“. Mit Dregger, bislang Chef im Amri-Untersuchungsausschuss des Parlaments, Czaja und dem zwischenzeitlich auch als Kandidaten gehandelten Generalsekretär Stefan Evers zeige sich die Berliner CDU „mit einem starken personellen Angebot und breiten inhaltlichen Spektrum für die Stadt“, so Grütters. Czaja-Unterstützer hatten im Vorfeld argumentiert, Czaja könne besser als Dregger einen Wandel der CDU zur modernen Großstadtpartei verkörpern.
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