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Tausende Praxen nicht barrierefrei

Menschen mit Beeinträchtigungen haben nur schlechten Zugang zu ärztlicher Versorgung

Der Großteil der 100.000 Arztpraxen in Deutschland ist nicht, ohne Stufen oder Treppen überwinden zu müssen, zu erreichen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag hervor. Nur etwa jede dritte Praxis (34,4 Prozent) verfüge über mindestens ein Merkmal der Barrierefreiheit. Zu solchen Merkmalen zählen barrierefreier Zugang, barrierefreie Räumlichkeiten, aber auch Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung.

Bei Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sei der Anteil der barrierefreien Einrichtungen mit 45,9 Prozent deutlich höher. Diese hätten sich erst in den vergangenen zehn Jahren eta­bliert und verfügten deshalb über modernere Bausubstanz.

Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, nennt es „überaus bedauerlich“, dass in so wenigen Arztpraxen Patienten mit Beeinträchtigungen behandelt werden könnten. Sie fordert: „Die Bundesregierung muss deutlich mehr für die Barrierefreiheit von Arztpraxen tun.“ Im Jahr 2009 sei die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft getreten, die Menschen mit Behinderungen Zugang zur Gesundheitsversorgung gewährleisten soll. „Dieses Ziel muss dringend umgesetzt werden.“

Ähnlich äußert sich die neue Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele. „Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass Einrichtungen und Angebote der medizinischen Versorgung barrierefrei zugänglich sind“, sagt Bentele. Ihr Verband fordere ein KfW-Förderprogramm im Umfang von 80 Millionen Euro zum barrierefreien Umbau von Arztpraxen. (dpa)

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