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Asche an Asche

In Bremen soll eine erste Urnenwand entstehen. In Hastedt plant die katholische Kirche 1.300 Urnenplätze

Soll es bald auch in Bremen geben: Kolumbarium im nordrhein-westfälischen Monheim Foto: Oliver Berg/dpa

Von Karolina Meyer-Schilf

Die Toten haben davon zwar nichts mehr, sie sind ja bereits verbrannt. Doch für Angehörige bietet das geplante Kolumbarium in Hastedt viele Vorteile. In dieser Urnenwand wissen Hinterbliebene die Verstorbenen bei sich, ohne sich um die Grabpflege kümmern zu müssen.

Mit dem Umbau der St. Elisabeth-Kirche entsteht das erste Kolumbarium Bremens. Hier werden kleine Grabkammern für Urnen errichtet. Auf einer Tafel sollen die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen stehen.

Sechs Architektenbüros hatten Vorschläge für die konkrete Gestaltung eingereicht. Eine Jury mit dem Architekten der St. Elisabeth-Kirche, Ewald Brune, hat dem Kirchenvorstand einen Entwurf vorgeschlagen, der seit Pfingsten in St. Johann zur Besichtigung aushängt.

Die Pläne sehen drei Nischen mit insgesamt 1.300 Urnenplätzen vor. Das Besondere: „Die Nischen sind zentral am Haupteingang der Kirche angeordnet“, sagt der Sprecher des katholischen Gemeindeverbands Bremen, Daniel Meier. GottesdienstbesucherInnen gehen also an der Urnenwand vorbei, um zu den Kirchenbänken zu gelangen. „Da ist alles integriert, Leben und Sterben“, sagt Meier.

Die Verstorbenen seien damit in Gebet und Gedanken im Kreis der Gemeinde, sagt auch Propst Martin Schomaker: „Ihre Anwesenheit ist sichtbar, sie bleiben Teil des Alltags und somit Teil des Lebens.“

Das Konzept haben die BremerInnen von der Kolumbariumkirche Heilige Familie in Osnabrück übernommen, die zum selben Bistum gehört und wo die Einrichtung des Kolumbariums positiv aufgenommen worden war. „Auch hier gab es sofort Begeisterung in den Gremien für die Idee“, sagt Daniel Meier.

Ende 2019 sollen die drei Nischen in St. Elisabeth fertiggestellt sein. Was die Beisetzung im Kolumbarium schließlich kosten wird –ob sie etwa günstiger sein wird als ein Urnengrab auf dem Friedhof, ist noch unklar. In Rom galten Kolumbarien bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus als eine kostengünstige Bestattungsart.

In Norddeutschland gibt es neben Osnabrück weitere Kolumbarien in Hannover und Hamburg.

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