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Eine fiktive Fabrik aus Video-Livestreams

Der Künstler und Programmierer Urs Hofer aus Zürich zeigt sein „Work in Progress“ auf dem taz lab

Foto: Privat

Urs Hofer: Künstler und Programmierer

Interview Mareike Barmeyer

taz am wochenende: Herr Hofer, auf dem taz lab können Besucher*innen Ihre Installation mit dem Titel „Work in Progress“ sehen. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Urs Hofer:Ich zeige Videostreams von Webcams an Arbeitsplätzen, die übers Netz zugänglich sind. Diese versuche ich dann neu zu arrangieren, dass so etwas wie eine fiktive Fabrik, ein fiktiver Arbeitgeber entsteht. Dazu verwende ich dieselben Algorithmen, die man auch in Überwachungskameras zur Bewegungserkennung braucht. Sobald sich was bewegt, ändert sich die Einstellung, die Kamera. Mit einer Mischung aus Close-ups, Totalen, Innen- und Außenräumen hoffe ich, so etwas wie einen neuen Raum konstruieren zu können.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Ich war neulich auf einer Suchmaschine, die heißt Shodan und ist quasi das Google der Geräte. Statt Inhalte gibt die Suchmaschine Adressen von Geräten zurück, die am Internet angeschlossen sind. Mit einer Beschreibung der Funktionalität, also welche Daten, ausgehend von diesem Gerät, abgerufen werden können. So findet man zahllose Kameras, die möglicherweise versehentlich oder auch absichtlich im Netz gelandet sind. Mit diesem Fundus an Bildern lässt sich natürlich großartig spielen.

Was interessiert Sie daran?

Zwei Dinge: Mich fasziniert erstens, wie unkritisch wir die Durchdringung des Alltags mit dem Internet hinnehmen. Mittlerweile ist die halbe Gerätewelt mit dem Netz verbunden. Zweitens die Ästhetik der Bilder, das Filmische, das Subversive: durch Unterwandern des ursprünglichen Zwecks etwas Neues zu entwickeln.

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