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Softdrink-Steuer in GroßbritannienZucker wird durch Süßstoff ersetzt

In Großbritannien und Irland tritt die Zuckersteuer auf Softdrinks in Kraft. Viele Rezepturen wurden verändert, einige bekannte allerdings nicht.

Künftig in Großbritannien teurer: Zuckerbombe Coke Foto: reuters

DUBLIN taz | Wer künftig in Großbritannien ein Erfrischungsgetränk schlürft, muss für den darin enthaltenen Zucker zuzahlen. Die Zuckersteuer, die am Freitag in Kraft tritt, gilt vorerst nur für Softdrinks: Enthalten sie mehr als fünf Gramm Zucker pro hundert Milliliter, werden 18 Pence Steuer pro Liter fällig. Bei mehr als acht Gramm sind es sogar 24 Pence. In Irland gilt ab Freitag eine ähnliche Regelung. Die neue Steuer soll helfen, die Fettleibigkeit zu verringern. In Großbritannien sind die Hälfte der Erwachsenen und fast ein Drittel der Kinder übergewichtig.

Die Auswirkungen der 2016 angekündigten Steuern sind bereits zu spüren: Inzwischen haben die meisten Hersteller ihre Rezepturen verändert und Zucker durch Süßstoff ersetzt. Tesco, die zweitgrößte Supermarktkette der Welt, hat den Zuckergehalt bei 85 Prozent der angebotenen Getränke auf unter fünf Gramm gesenkt, beim Getränkekonzern Britvic sind es sogar 94 Prozent.

Auch Coca-Cola hat seine Marken Fanta und Sprite für den britischen Markt auf steuerfreies Niveau heruntergezuckert. Die Coke selbst bleibt eine Zuckerbombe. Am Freitag wird das Gesöff deshalb teurer. Um den höheren Preis zu kaschieren, verkleinert Coca-Cola die Flaschen von 1,75 auf 1,5 Liter, sie kosten nun um 20 Pence mehr. „Die Menschen lieben den Geschmack und haben uns aufgefordert, daran nichts zu ändern“, sagte ein Sprecher des Unternehmens.

Das haben auch die Fans von Irn-Bru getan. Das schottische Nationalgetränk soll ein Wundermittel gegen Kater sein, der Verkauf liegt in Schottland deutlich vor Coca-Cola und Pepsi. Das Rezept war seit 117 Jahren unverändert, und das sollte auch so bleiben, forderten 30.000 Menschen in einer Online-Petition. Trotzdem hat Irn-Bru den Zuckergehalt von 10,3 auf 4,7 Gramm pro hundert Milliliter reduziert.

30.000 forderten in einer Online-Petition, das seit 117 Jahren unveränderte Rezept von Irn-Bru zu belassen – erfolglos

Der Verband der Soft-Drink-Hersteller weist darauf hin, dass 340.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von den 13 Milliarden Litern Limonade abhängen, die die Briten jedes Jahr in sich hineinschütten. Allerdings trinken sie von Jahr zu Jahr etwas weniger davon, die Berichte über die Gefahren von Zucker haben gewirkt. 44 Prozent der Konsumenten sagen, sie versuchen, weniger Zucker zu essen. Die neue Steuer dürfte daher auch nicht 520 Millionen Pfund, wie ursprünglich vorhergesagt, in die Kassen spülen, sondern deutlich weniger. Das Geld soll für Schulsport und gesunde Schulmahlzeiten ausgegeben werden.

Die dem Gesundheitsministerium angegliederte Behörde Public Health England hat jetzt auch die Hersteller von Süßigkeiten und Keksen aufgefordert, den Zuckergehalt ihrer Produkte bis 2020 um 20 Prozent zu senken. Das soll zunächst freiwillig geschehen. Falls es nicht funktioniert, drohen drastische Gesetze.

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