Skandal um Mietzuschuss: Griechischer Minister tritt zurück
Wirtschaftsminister Dimitri Papadimitriou ist zurückgetreten. Mit seiner Ehefrau hatte er Mietzuschüsse in Höhe von 12.000 Euro pro Jahr kassiert.
ATHEN dpa | Der Skandal um einen vergleichsweise hohen Mietzuschuss für Minister in Griechenland zieht weitere Kreise. Kurz nach der Entlassung der stellvertretenden Arbeitsministerin Rania Antonopoulou hat in der Nacht zum Dienstag auch deren Mann, Wirtschaftsminister Dimitri Papadimitriou, seinen Hut genommen.
Regierungschef Alexis Tsipras akzeptierte seinen Rücktritt, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Morgen mit. Beobachter gingen davon aus, dass Tsipras nun seine Regierung umbilden werde.
Antonopoulou und Papadimitriou hatten einen staatlichen Mietzuschuss von jährlich 12.000 Euro kassiert, um die Miete für ihre Wohnung im vornehmen Athener Stadtteil Kolonaki zu bezahlen. Ministerpräsident Tsipras hatte am Montag Antonopoulou entlassen, weil sie den Mietzuschuss beantragt und kassiert hatte.
Das Minister-Duo gilt als eines der reichsten Ehepaare Griechenlands mit einem Vermögen von knapp drei Millionen Euro, berichtete die Presse unter Berufung auf dessen veröffentlichte Steuerangaben.
Sie machten Gebrauch von einem Gesetz, das die Tsipras-Regierung 2015 verabschiedet hatte. Darin wird neben allen Abgeordneten auch Ministern ein Mietzuschuss in Aussicht gestellt, damit sie in Athen eine Wohnung mieten können.
Die Presse monierte, es sei unmoralisch, dass Minister in schwierigen Zeiten für viele Bürger Gebrauch von dieser Bestimmung machten. Die Griechen haben seit Ausbruch der schweren Finanzkrise im Jahr 2010 mehr als ein Viertel ihres Einkommens verloren. Fast jeder Dritte lebt an der Armutsgrenze.
Leser*innenkommentare
Grisch
"Das Minister-Duo gilt als eines der reichsten Ehepaare Griechenlands mit einem Vermögen von knapp drei Millionen Euro, berichtete die Presse unter Berufung auf dessen veröffentlichte Steuerangaben."
3 Milliönchen? das reichste Ehepaar? Ich lach mich schlapp! Da sieht man mal wie wenig Gefühl für Realität deutsche Journalisten offensichtlich haben. Recherche: ungegnügend!
Philippe Ressing
@Grisch Hallo Text Lesen: das bezieht sich auf das VERSTEUERTE Einkommen! Klar, unversteuert legen die Reichen in Hellas ihre Euros im Ausland an, wer in der Heimat Steuern zahlt ist der Depp - aber bei uns ist das natürlich gaaaaanz anners. Das ist so wie mit dem Steuerbetrug in den Tavernen - da werden einfach keine Quittungen ausgegeben. Und in Deutschland: Da kaufen sich die Kneipenwirte einfach eine elektronische Kasse, an der man Einnahmen per Software ausschalten kann - so wird das professionell gemacht!
Sven Günther
@Grisch Unter Politikern als eines der reichsten Ehepaare, das erschließt sich übrigens aus dem Kontext...